Mobbing in der Nachtschule

Hier können alle Nachtschüler über den Verein und die Vereinsarbeit reden

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ojahnn
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Mobbing in der Nachtschule

Beitrag von ojahnn »

Hallo,

ich habe eine starke Abneigung gegen Mobbing in der Nachtschule. Meine Idee, die Probleme mit Mobbing in der Nachtschule zu verringern, ist ein verpflichtender Code of Conduct.

Ein Code of Conduct ist ein Regelwerk, das den Umgang in einer Community regelt, um Situationen zu vermeiden, in denen jemand sich so unwohl fühlt, dass er oder sie die Community wegen dem Verhalten einzelner verlässt.

Der Code of Conduct muss gelesen und akzeptiert werden, um sich anzumelden. Es wird vom Verein(-svorstand) ein Team aufgestellt, das bei CoC-Verletzungen handelt. Verletzungen können von Geschädigten oder Beobachtenden berichtet werden. Je nachdem, wie schlimm die Verletzungen für die Beteiligten waren und ob die Verursacher des Problems zum ersten Mal in so eine Situation verwickelt sind, kann die Verletzung zu einer Verwarnung oder einem Verweis führen.

Das Team muss nicht dauerhaft anwesend/vertreten sein, zum Berichten genügt ein Screenshot, kopierte Rauchereckengespräche oder DK-Links.

Meinen Vorschlag für den Code of Conduct findet ihr hier. In der Raucherecke wird gerade über Formulierungen und Konkretisierungen diskutiert, wenn hier noch jemand Vorschläge hat, bin ich dafür auch offen.

Nicht jede Verletzung muss zur Verwarnung oder zum Verweis führen, aber der CoC ist ein offizielles Dokument, auf das man sich in unangenehmen Situationen berufen kann. "Lass das, dein Verhalten ist CoC-widrig" kann schon ausreichend sein. Wenn es nicht ausreicht, kann man das CoC-Team einschalten.

Es geht nicht darum, jede Interaktion mit der Lupe zu betrachten. Es geht darum, dass Leute, die unter Interaktionen leiden, eine Möglichkeit bekommen, dem zu entgehen, und trotzdem Nachtschüler/innen zu bleiben.

Kommentare, die hier nützlich sind:
- Warum ihr den CoC gut findet
- Warum ihr den CoC schlecht findet
- Ob ihr Mobbing für ein Problem in der aktuellen Nachtschule haltet
- Welche Formulierungen oder Punkte im CoC ihr verändern oder ergänzen würdet
- Wie groß das Team für die CoC-Verletzungen sein soll, und wie es sich zusammensetzen sollte - es sollte möglichst divers sein, um größtmögliche Neutralität zu bieten
- Ob eine konkrete Regelung für Verwarnungen und Verweise aufgestellt werden sollte (z.B. zwei Verwarnungen = temporärer Verweis, drei Verwarnungen = Verweis)
Zuletzt geändert von ojahnn am Do 16. Jun 2016, 22:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Kim
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Registriert: So 5. Jul 2015, 18:51

Re: Mobbing in der Nachtschule

Beitrag von Kim »

Ich habe (wie evtl. einige andere auch) die Diskussion neugierig vom Kong verfolgt, nur teilnehmen ging nicht, da Vorlesung. Aber ein paar Gedanken habe ich mir gemacht, wenn die auch noch diffus und längst keine ausgereifte Meinung zum Thema sind. Ich versuche mal, sie hier festzuhalten.

- Ob ihr Mobbing für ein Problem in der aktuellen Nachtschule haltet
Bislang schien mir das kein großes Problem, in meinen Augen wars meistens die übliche Kabbelei von Leuten, die sich kennen und wissen, was sie zueinander sagen dürfen. Seit ich die Diskussion von heute verfolgt hab, denke ich, dass es evtl. bei manchen doch ein Problem sein könnte. Dazu würden mich Meinungen von denen interessieren, die sich gemobbt fühlen.
Irgendwann fiel der Satz (ich glaub, O wars), wer das Mobbing nicht als Problem empfinde, sei Teil des Problems und nu überlege ich die ganze Zeit, ob ich andere Nachtschüler mobbe, weils mir als Problem bislang nicht so aufgefallen ist...

- Warum ihr den CoC gut findet
Den Entwurf habe ich mir durchgelesen. Grundsätzlich denke ich, dass eine Grundlage mit Verhaltensregeln als Richtlinie sinnvoll sein kann, wenn es eben nicht selbstverständlich ist, vernünftig miteinander umzugehen. Bislang dachte ich, dass das in der Nachtschule schon irgendwie ginge, aber wenn manche da einen anderen Eindruck haben, wäre so eine Grundlage vll. doch sinnvoll.

- Warum ihr den CoC schlecht findet
Schlecht nicht, aber mich stören ein paar Sachen. Vor allem geht es dabei um die Frage der Verbindlichkeit, die Gedanken dazu bekomme ich aber grade nicht so formuliert, wie ich sie haben möchte, daher stell ich das zurück und versuche es in einem wacheren Moment nochmal. Einiges hätte ich auch gern anders, verständlicher, konkreter formuliert, aber auch dazu zunächst keine Vorschläge, weil Uhrzeit.
Insgesamt stört es mich, dass dadurch evtl. das zwanglose Geplänkel und Rollenspiel verschwindet, weil man bei allem erst überlegt, was man sagt... aber vll. exisitiert diese Gefahr auch gar nicht, bzw. lässt sich durch einen gut formulierten CoC vermeiden...

- Welche Formulierungen oder Punkte im CoC ihr verändern oder ergänzen würdet
Ich warte mal die Diskussion als solche ab und formuliere irgendwann Vorschläge, schaffe ich grade nicht.

Erstmal so, von mir...
Tor'Gal
Beiträge: 55
Registriert: Do 2. Jul 2015, 21:31

Re: Mobbing in der Nachtschule

Beitrag von Tor'Gal »

Ich bin übermüdet und evtl. nicht ganz auf der Höhe, aber egal.

Warum ihr den CoC schlecht findet
Ich finde es überhaupt schlecht, wenn sowas von Nöten ist. Ansonsten kommt es auf die Formulierungen an, dass sie ausreichend konkret sind und kein legitimes Verhalten ausversehen kriminalisieren. Das Team das sich drum kümmert würde da vermutlich auch entsprechend Urteilen, dass es legitim ist, aber am Ende heult wer rum, dass gegen den CoC verstoßen wird und das Team nix macht.
Außerdem muss man natürlich aufpassen, dass der CoC über das celibrieren der Opferrolle zum Angreifen anderer genutzt werden kann (so toxischen Kram gibt es ja auch teilweise bei Sexismus- und Rassismus-Debatten).

Warum ihr den CoC gut findet
Es gibt ja einige nicht-böse-gemeinten Sticheleien und Zankereien in der Nachtschule und wenn sich da wer angegriffen und verletzt fühlen sollte und dies auch mitteilt, würde auch Rücksicht genommen werden. Wenn der CoC den Leuten hilft sich da zu äußern, dann ist das auch ok. Und es gibt halt einen Rahmen an wo man sagen (bzw eben nicht sagen kann) die DF spinnt und ist einfach überempfindlich.

Ob ihr Mobbing für ein Problem in der aktuellen Nachtschule haltet
Ich habe es nicht als solches wahrgenommen. Ich bin aber auch wehrhaft, weswegen ich da kein Betroffener wäre. Außrdem war meine Anwesenheit in der Nachtschule in den letzten Jahren auch eher dünn gesät. *zuckt mit den Schultern* Und wenn Leute sich nicht äußern, dann ist das mit dem Wahrnehmen natürlich nicht einfacher.

Welche Formulierungen oder Punkte im CoC ihr verändern oder ergänzen würdet
Als oberster Punkt sollte stehen, dass die Leute, wenn sie sich verletzt/angegriffen fühlen erstmal mit dem wahrgenommenen Aggressor drüber reden. Evtl. hat der das ganze z.B. ganz anders gemeint. Und das auch erstmal in einer ruhigen Weise. Wenn da gleich jemand hysterisch rumpöbelt, dann wird die Person weniger ernst genommen bzw. die Gewilltheit ihr entgegenzukommen sinkt drastisch.
Wenn das gegeben ist, dann können die Leute die gegeneinander verbal Schmettern wollen, das gerne weiter tun und es wäre CoC konform. Evtl. kann man sowas auch explizit reinschreiben und nicht nur implizit erlauben.

Ich habe mir sonst die aktuellen Formulierungen nicht ausführlich studiert, aber das mit den Pronomen würde ich evtl. auf die im Duden stehenden Pronomen eingrenzen. Wenn ich gezwungen würde irgendwelche Gender-Blödsinn-Pronomen zu verwenden, dann würde ich der Nachtschule vermutlich Tschüß sagen. Wenn es offiziell im Duden steht muss man sich halt beugen (haha).

Wie groß das Team für die CoC-Verletzungen sein soll, und wie es sich zusammensetzen sollte - es sollte möglichst divers sein, um größtmögliche Neutralität zu bieten
Als erstes würde ich mal was zur Nomenklatur sagen: Bisher wurde da viel von ModeraToren geredet, wogegen ich da eher von MediaTore reden würde. Das wäre vermutlich auch deutlich näher an der Aufgabenstellung der Leute, da sie ja erstmal versuchen sollten schlichtend einzugreifen, bevor sie zu Holzhämmern wie Verwarnungen und (temporären) Banns greifen. So wäre zumindest mein Verständnis jener Leute.
Wie soll es sich zusammensetzen? Aus mehreren Leuten die deeskalierend wirken können und insbesondere nicht eskalierend wirken.
Wie groß soll es sein? So, dass mit der Abwesenheit von 1 oder 2 Leuten noch eine ausreichende abdeckung gewährleistet ist.
Am Ende ist man aber halt auf Meldung von Freiwilligen angewiesen. Wie man die filtert bzw ggf abweist? Vorstand? Zumindest wenn die Nachtschülerschaft dem Vorstand ausreichend vertraut und der Vorstand diese initiale Verantwortung übernehmen möchte. Wenn erstmal ein Team steht kann das sich um das Recruitment bzw. filtern von Rekruten kümmern.
Und Neutralität? Kann man nur auf Freiwillige mit einem großen Spektrum und/oder Integrität hoffen.

Ob eine konkrete Regelung für Verwarnungen und Verweise aufgestellt werden sollte (z.B. zwei Verwarnungen = temporärer Verweis, drei Verwarnungen = Verweis)
WENN man eine konkrete Regelung trifft, muss man da ein relativ umfangreiches Regelwerk auch mit Verfall von Verwarnungen und verschiedener Abstufungen temporärer Banns mit variablen Bannzeiträumen gestalten. Also sofern man es gleich richtig machen möchte, was man schon tut sollte, wenn man es tut.
Ansonsten muss man eben auf das Urteilsvermögen der MediaToren vertrauen und hoffen, dass sie nicht zu willkürlich Handeln. Da sollte es auch so sein, dass das gesamte Team über temporäre Banns entscheidet und man ggf. bei permanenten Banns auch noch den Vorstand oder irgendeine andere Entität hinzuzieht.
Ich würde den MediaToren auch einen eigenen Forumsbereich zugestehen, wo sowas ggf. auch gehandhabt werden kann. Dort könnten z.B. auch interne Richtlinien zur Vergabe von Verweisen usw. besprochen und verewigt werden.


So mein Hirn spuckt vorerst keinen weiteren Unfug aus.
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Molotas
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Registriert: So 19. Jul 2015, 01:58

Re: Mobbing in der Nachtschule

Beitrag von Molotas »

Oh je! Da geht mein wohlverdienter Schlaf dahin.

Ich bin recht selten in der Raucherecke und ich mag mich vielleicht täuschen, aber ich kann mich an keinen Moment erinnern, wo ich Mobbing von mir oder jemand anderem in der Nachtschule erlebt habe. Weder online noch auf Klassentreffen, ja nichtmal auf der MV als wir Pecks als Vorstand abwählen mussten, weil er seinen Aufgaben nicht nachkam. So wie O das formuliert , klingt das so, als würde das regelmäßig passieren, ja fast schon fest dazugehören. ("ich habe eine starke Abneigung gegen Mobbing in der Nachtschule.") Das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.

Nein, ich halte diesen Code of Conduct für keine gute Idee. Vor allem, weil weite Teile des Textes mich sehr stark an die inzwischen extrem fanatisierte "Political Correctness"-Bewegung an amerikanischen Universitäten erinnern, die im Namen des Schutzes von Minderheiten eine regelrechte Gedankenpolizei einzuführen versucht.
Einige Beispiele:
- Die letzten beiden Aufzählungen, was Belästigungen sind: "Kommentare, die als Witz gemeint sind". Natürlich gibt es Witze, die absolut unangemessen sind, aber darauf spricht man die Leute an und gut ist. Sowas pauschal unter Generalverdacht zu stellen, finde ich falsch. Da fällt mir ein: https://www.youtube.com/watch?v=mgKCKPls5no
-"Microaggressions". Microaggressionen sind auch so ein Begriff, den die PC-Bewegung gerne bemüht. Je nach Auslegung kann schon die Begrüßung "Hey Süße!" oder das Wort "Studenten" statt "StudentInnen" eine sexistische Microaggression sein.
- Der Absatz zum "Schutz marginalisierter Gruppen" sagt, dass der Verein den "Schutz marginalisierter Gruppen oder Individuen priorisieren" soll, dass also schlimmstenfalls alle anderen sich selbst zensieren müssen, um eine einzelne Person "zu schützen", die mit manchen Themen nicht klarkommt. Das ist nicht, wie Gleichheit funktioniert.

Dieser Code of Conduct hat seine Daseinsberechtigung in großen Communities wie Tumblr, wo Trolle (keine Stollentrolle) ihr Unwesen treiben, verschiedenste Kulturen von allen Kontinenten aufeinandertreffen und ein klarer Handlungsrahmen festgelegt werden muss. Aber die Nachtschule ist im Vergleich dazu eine winzige Gemeinschaft. Hier kennt fast jeder jeden um zwei Ecken. Und die meisten von uns sind schon erwachsen genug, um Probleme persönlich zu klären, wenn sie auftauchen. Wenn jemand sich gemobbt fühlt und sich nicht traut, die andere Person direkt darauf anzusprechen, kann er jeden von uns ansprechen und um Hilfe bitten.
Gerade die Tatsache, dass wir bisher keinen solchen offiziellen Gesetzestext brauchten, finde ich so toll an der Nachtschule. Man wird im Internet wie im echten Leben immer Leute treffen, deren Art man nicht abkann, oder deren Ausdrucksweise man persönlich sogar anstößig findet. Aber wenn nicht gerade die große Mehrheit der selben Meinung ist, wird ein CoC daran nichts ändern können. Und in letzterem Fall ist er ebenfalls überflüssig, da die Gemeinschaft beschließt, den Troll zu ignorieren.

Kurzum: Ich glaube, dass ein solcher CoC im Gegenteil sogar mehr Zwietracht und Unsicherheit streuen wird, was denn jetzt noch erlaubt ist und was nicht. Vor lauter Übervorsicht traut man sich nix mehr und zensiert sich selbst. Dann lieber die Leute direkt persönlich ansprechen, wenn was schiefläuft.
ojahnn
Beiträge: 35
Registriert: Do 9. Jul 2015, 21:31

Re: Mobbing in der Nachtschule

Beitrag von ojahnn »

Ich kann einige eurer Kritikpunkte zum Glück schon jetzt entkräften. Viele von euch scheinen sich meinen Vorschlag so vorzustellen, dass wir alle als Geheimpolizei agieren und uns gegenseitig beim CoC-Team anschwärzen. Das ist überhaupt nicht das, worum es mir geht.

Grundsätzlich sollen Konflikte unter den Beteiligten geklärt werden. Natürlich. Das ist der Modus, den wir jetzt haben. Es kommt vor, dass das gut funktioniert. Es kommt aber auch vor, dass einzelne jahrelange Auseinandersetzungen haben, im schlimmsten Fall nur in eine Richtung. Person A hackt auf Person B herum und Person B kommt entweder nicht auf die Idee, Person A zu konfrontieren, oder traut sich aufgrund ungleicher Machtverhältnisse nicht, oder hat es schon versucht, war aber erfolglos.
In so einer Situation kann der CoC folgende positiven Effekte haben:
- Person B hat eine schriftliche Bestätigung dafür, dass das Verhalten von Person A nicht in Ordnung ist.
- Person B weiß, dass Person A gegen die Regeln verstößt.
- Person B hat eine Möglichkeit, Person A in einer Weise zu konfrontieren, die weniger erfolglos ist als die bisherigen Versuche.
- Person A weiß, dass sie nicht machen kann, was sie will, ohne die Gefühle von Person B zu verletzen.
- Wenn Person A sich weiter so verhält, drohen ihr negative Konsequenzen.

Ohne provokant klingen zu wollen: Wer denkt, man könnte in der Nachtschule Konflikte kooperativ klären, gehört offensichtlich nicht zu einer der Gruppen, für die das nicht möglich ist.

Ich habe gestern oft versucht, klarzustellen, wie das System meiner Meinung nach aussehen sollte. Diejenigen von euch, die denken, es würde in ständiger Überwachung ausarten, haben das vermutlich nicht gesehen.
Nochmal die Kurzfassung: Wer seit Jahren befreundet ist und sich im Rahmen dieser Freundschaft täglich in der RE prügelt, darf das natürlich weiter tun. Mindestens vier verschiedene Leute haben mir seit gestern dieses Beispiel als Argument gegen einen CoC genannt. Ich schreibe doch nicht Freund/innen vor, wie ihre Freundschaft auszusehen hat, und das sollte auch weder der Verein noch irgendein CoC-Team tun. Stattdessen ist der CoC eine schriftliche Grundlage für diejenigen, für die das tägliche Verprügeln eben nicht okay ist.

Die Rollenspielaspekte der Nachtschule müssen nicht leiden. Auch in Zamonien kann man aufeinander Rücksicht nehmen.
Außerdem gibt es für mich einen klaren Unterschied, ob alle das Gefühl haben, sich in einer Rollenspielinteraktion zu befinden, oder ob ein Beteiligter sich im Rollenspiel fühlt und alle anderen Beteiligten sich schlecht fühlen. Ja, in dem Fall bin ich dafür, Rücksicht auf diejenigen zu nehmen, die darunter leiden. Ja, das bedeutet in dem Fall "Zensur", aber nicht Zensur von freier Meinungsäußerung, sondern Zensur von Verletzungen fremder Gefühle.

Wer sich eine Situation vorstellt, in der ein Neuzugang der Nachtschule ungewöhnliche Pronomen mitbringt, und sich in dieser vorgestellten Situation weigert, die Pronomen zu akzeptieren, sollte einen guten Grund dafür haben außer "ist mir zu umständlich".
Molotas hat geschrieben:die Tatsache, dass wir bisher keinen solchen offiziellen Gesetzestext brauchten
Oh. Was meinst du mit "brauchen"? Ja, die Nachtschulwebseite existiert seit Jahren, und bisher gab es keinen Code of Conduct (nur die Nachtschulordnung). Im Laufe der Jahre sind überraschend viele Nachtschüler/innen wieder von der Bildfläche verschwunden, und bei einigen, mit denen ich befreundet war, weiß ich, dass es am unangenehmen Umgang lag. "brauchen" ist also immer aus einer bestimmten Perspektive definiert. Klar, die, die noch übrig sind, "brauchen" das nicht, aber das sind ja auch nicht die, für die der CoC gedacht ist.
Molotas hat geschrieben:Natürlich gibt es Witze, die absolut unangemessen sind, aber darauf spricht man die Leute an und gut ist. Sowas pauschal unter Generalverdacht zu stellen, finde ich falsch
Es spricht absolut nichts dagegen, Leute auf unpassende Witze anzusprechen. Ich habe das schon unzählige Male gemacht. Die gleichen Leute, die ich darauf angesprochen habe, haben auch die nächste sich bietende Gelegenheit ergriffen, um unpassende Witze zu machen.
Ein "Fehltritt" alleine soll natürlich nicht zum Ausschluss aus der Nachtschule führen, erst recht nicht, wenn alle Beteiligten sich wohl fühlen! Wenn die Fehltritte allerdings systematisch werden, fühle ich mich damit extrem unwohl.
Molotas hat geschrieben:um eine einzelne Person "zu schützen", die mit manchen Themen nicht klarkommt
Wer AIDS hat, ist selbst schuld. Haha, AIDS, geschieht ihm recht. Der Typ auf der Straße heute, der mir den Weg abgeschnitten hat, ich wünsche ihm, dass er morgen AIDS bekommt!

... ja, ich würde gerne die einzelne Person schützen. Ihr Wohlbefinden ist für mich wichtiger als meine Gelegenheit, rücksichtslose Äußerungen zu machen.
Molotas hat geschrieben:Wenn jemand sich gemobbt fühlt und sich nicht traut, die andere Person direkt darauf anzusprechen, kann er jeden von uns ansprechen und um Hilfe bitten.
Dann spricht doch nichts dagegen, diese Einstellung zu verschriftlichen und für alle verbindlich zu machen. Es tut mir als Opfer genausogut wie als Täter, zu wissen, welches Verhalten in der Nachtschule akzeptabel ist. Gehe ich online und vergesse, dass ich nicht abfällig über alte Leute reden soll, kann ich freundlich darauf hingewiesen werden und die Sache ist erledigt. Gehe ich jeden Tag online und poste Manifeste gegen Rentner, kann ich eine Verwarnung bekommen. Ich sehe nicht ein, warum viele hier das als die gleiche Situation betrachten.
Molotas hat geschrieben:Dann lieber die Leute direkt persönlich ansprechen, wenn was schiefläuft.
Ich und einige andere machen das seit vielen Jahren so. Trotzdem ist die Nachtschule immer noch immer wieder rücksichtslos gegen Einzelne. Wäre es in den Situationen der letzten Jahre um mich selbst gegangen, ich wäre auf keinen Fall immer noch Nachtschüler. Es gibt genug Leute, die sich in ihrem Stolz verletzt fühlen, wenn man sie auf Fehlverhalten hinweist.
Außerdem hatten die meisten Situationen, an die ich denke, zur Folge, dass das persönliche Verhältnis zwischen mir und den jeweils anderen Schaden genommen hat. Das müsste nicht sein, wenn es nicht nach einem persönlichen Konflikt zwischen zwei Leuten klingen würde, sondern nach einer Frage des allgemeinen Sozialverhaltens in der Community. Der CoC verschafft einem ein wenig Distanz.
Molotas hat geschrieben:Vor lauter Übervorsicht traut man sich nix mehr
Vielleicht diskutieren wir darüber, welche der Punkte im CoC dir und anderen übervorsichtig vorkommen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dort kein einziger Punkt aufgezählt ist, dem wir alle zustimmen können. Ist dauerhafte unerwünschte sexuelle Aufmerksamkeit ein Eckpfeiler der Nachtschule? Wenn ja, habe ich keine Lust mehr auf Nachtschule. Wenn nein, tut es doch absolut niemandem weh, die Regel explizit einzuführen. Bei weniger klaren Fällen sollte wahrscheinlich die MV diskutieren.
Molotas hat geschrieben:Je nach Auslegung kann schon die Begrüßung "Hey Süße!" oder das Wort "Studenten" statt "StudentInnen" eine sexistische Microaggression sein.
Ja. Je nach Auslegung. Wer sich davon beleidigt fühlt, soll das Recht haben, sich zu beschweren. Wenn das CoC-Team mich als Geschädigten dann für überempfindlich erklärt, muss ich mich fügen, oder selbst Platz machen für die, die lieber "Hey Süße" sagen. Wenn das CoC-Team mir zustimmt, dass "Hey Süße" unnötig ist, muss das natürlich keine Verwarnung zur Folge haben, weil Verwarnungen für klares, systematisches Fehlverhalten gedacht sind, nicht für die Verhandlung vereinzelt auftretender Situationen.

Vereinzelt auftretende Situationen können auf Grundlage des CoC konkreter geklärt werden, ohne dass jemand als Verbrecher gebrandmarkt wird. Da das CoC-Team immer, wenn es möglich ist, die Themen vertraulich behandelt, muss jeweils keine große Sache daraus werden.
Tor'Gal hat geschrieben: kein legitimes Verhalten ausversehen kriminalisieren
Tor'Gal hat geschrieben:Außerdem muss man natürlich aufpassen, dass der CoC über das celibrieren der Opferrolle zum Angreifen anderer genutzt werden kann
Wenn das CoC-Team sich berät, sollte es darauf kommen, ob eine Beschwerde gerechtfertigt ist, oder jemand die Opferrolle zum Angreifen missbraucht. Wenn so etwas vorkommt, würde ich übrigens auch dieses Verhalten gerne als CoC-Verstoß behandeln. Sowas wie "Rufschädigung ohne Anlass".
Tor'Gal hat geschrieben:erstmal mit dem wahrgenommenen Aggressor drüber reden
Finde ich an sich löblich, ist aber manchmal eventuell nicht möglich. Es gibt z.B. Leute, die bei Konfrontationen ausweichen, sich einfach ausloggen, oder mit Witzen reagieren statt einen ernstzunehmen. Wenn ich mich bei einer Beschwerde direkt an den wahrgenommenen Aggressor nicht sicher oder wohl fühle, sollte es erlaubt sein, mir Hilfe zu holen, um dann z.B. mit einem Mitglied des CoC-Teams und dem Aggressor über das Problem zu sprechen. Selbstverständlich bekommt die Person, die mich verletzt hat, die Gelegenheit, ihre Perspektive zu erklären. Zum Schluss war alles nur ein Missverständnis und alle sind happy.
Tor'Gal hat geschrieben:Wenn da gleich jemand hysterisch rumpöbelt, dann wird die Person weniger ernst genommen bzw. die Gewilltheit ihr entgegenzukommen sinkt drastisch.
Das klingt wie eine Beschreibung deiner persönlichen Gefühle, würde ich aber gerne separieren vom gewünschten Verhalten des CoC-Teams. Wer heulend zu mir kommt und sagt, Tor hat ihn oder sie gehauen, wird von mir ernstgenommen, weil man nicht einfach ohne Grund anfängt zu heulen.
Tor'Gal hat geschrieben:Wenn ich gezwungen würde irgendwelche Gender-Blödsinn-Pronomen zu verwenden, dann würde ich der Nachtschule vermutlich Tschüß sagen
Okay, aber du könntest auch z.B. Interaktionen mit der Person, die dich dazu "zwingt", vermeiden, damit sowohl du als auch die andere Person ein angenehmes Nachtschulerlebnis haben. Wenn es dir ums Prinzip geht, dann musst du natürlich die Entscheidung treffen, die du angebracht findest. Wenn jemand anfängt, jeden Tag deine Männlichkeit in Frage zu stellen, stört dich das vielleicht nicht, aber sicher hast du schonmal etwas beobachtet, wo Leute gehänselt wurden und falsche Pronomen eine Rolle spielten. Da du schon gesagt hast, dass du dich wehrhaft fühlst, geht es bei diesem Beispiel wohl nicht um etwas, was dir passieren würde, aber ich fände es schön, wenn auch Unbeteiligte sich von vornherein positionieren würden, auf wessen Seite sie bei so einem Konflikt sind.
Tor'Gal hat geschrieben: relativ umfangreiches Regelwerk... Urteilsvermögen der MediaToren
Ich wäre für das Urteilsvermögen des Teams. Kein Regelwerk kann vorhersehen, welche Situationen auftreten werden und wie schlimm die jeweils sein werden. Bei temporären oder dauerhaften Verweisen den Vorstand einzubeziehen, finde ich vernünftig.
Kim hat geschrieben:(ich glaub, O wars), wer das Mobbing nicht als Problem empfinde, sei Teil des Problems
Oha, wenn ich das wirklich gesagt habe, war das natürlich eine ziemlich allgemein klingende Aussage. Ich habe den ganzen Tag mitgeschrieben, also kann ich nachher gucken, was das genau für ein Kontext war. Fürs erste: Wer kein Mobbing von anderen sieht, ist natürlich nicht unbedingt schuld. Wer mobbt und sagt, das wär doch nicht so schlimm, ist für mich schon ein Problem.
Dennoch fände ich es gut, wenn allen Nachtschüler/innen klar wäre, was laut CoC als Mobbing zählt, auch um leichter Unbeteiligten zur Seite stehen zu können.

Wenn ich in der Raucherecke Nigel bitte, Luke nicht dauernd zu verhauen, und Luke das gar nicht schlecht findet, sollte ich mich natürlich raushalten. Das Thema als Unbeteiligter anzusprechen, soll aber okay sein, finde ich. Wenn alle Beteiligten mir bestätigen, dass sie kein Problem haben, kann der Rest mir egal sein. Wenn ein Beteiligter kein Problem sieht und ein anderer schon, kann das CoC-Team einbezogen werden.

Grundsätzlich soll das CoC-Team natürlich so wenig wie möglich zu tun haben. Deshalb fände ich es auch nicht so anstrengend, Teil des Teams zu sein. Das Team hat nur die Aufgabe, uneinsichtige Mobbende oder Belästigende als Instanz mit Autorität zu konfrontieren, und ggf. negative Konsequenzen zu ziehen. Wer mobbt und das lustig findet, hat bisher einfach keinen Grund, damit aufzuhören. Ich erhoffe mir, dass das anders wird.

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Danke für eure Kommentare und Meinungen! Ich habe jetzt zwar einiges von dem, was ihr gesagt habt, auseinandergenommen, aber es geht ja darum, dass allen klar ist, was genau meine "Forderung" eigentlich ist. Wenn ich während dieser Verhandlungen Gefühle verletze, bitte bescheid sagen. ;-)

Ich kann mir vorstellen, dass auch bei einer Entscheidung gegen den CoC alleine diese Diskussion ein zumindest vorläufig positives Ergebnis hat. Einfach weil wir alle unterschwellig drüber nachdenken, ob wir uns okay verhalten. Wenn das ohne Team und schriftliche Regeln geht, würde mich das sehr freuen. :-)
Tor'Gal
Beiträge: 55
Registriert: Do 2. Jul 2015, 21:31

Re: Mobbing in der Nachtschule

Beitrag von Tor'Gal »

Ojahnn hat geschrieben:Wer heulend zu mir kommt und sagt, Tor hat ihn oder sie gehauen, wird von mir ernstgenommen
Da hast du mich mist verstanden es ging mir eher um die Richtung und wer zu mir kommt und plökt (achtung starke Übertreibung) "Tor, du mieses, rassistisches, sexistisches Nazi-Mistschwein hast mich gehauen!!!!" Das ich dann nicht mit "Entschuldigung, das habe ich nicht so gemeint. Wenn es dich wirklich stört kann ich es in Zukunft lassen." antworte ist denke ich mal verständlich. Und sowas habe ich in der Nachtschule schon einmal beobachten können. Es ging mir um einen Hinweis, dass man, wenn man den wahrgenommenen Aggressor anspricht, dies auch in einer angemessenen Weise tut.

Ojahnn hat geschrieben:Finde ich an sich löblich, ist aber manchmal eventuell nicht möglich. Es gibt z.B. Leute, die bei Konfrontationen ausweichen, sich einfach ausloggen, oder mit Witzen reagieren statt einen ernstzunehmen.
Das war jetzt vielleicht nicht eindeutig genug formuliert: Mir geht es darum, dass dieser Versuch gemacht wird. Nicht das Jemand gleich zu den Mediatoren rennt, und dann 5 Leute für eine halbe Stunde beschäftigt, anstatt die Sache in 20 Sekunden direkt zu klären. So jemandem würde ich nach 5 solcher Aktionen (innerhalb von kurzer Zeit) evtl. auch eine Verwarnung geben, weil ein Junge der dauernd Wolff ruft einfach das Team nervt, was sich negativ auf deren allgemeine Motivation auswirken kann, und zusätzlich ernsthafte Probleme verharmlost. Aber bei sowas muss man natürlich aufpassen, dass man Leute auch nicht zu sehr abschreckt mal die MediaToren anzusprechen.
Ojahnn hat geschrieben:Wer sich eine Situation vorstellt, in der ein Neuzugang der Nachtschule ungewöhnliche Pronomen mitbringt, und sich in dieser vorgestellten Situation weigert, die Pronomen zu akzeptieren, sollte einen guten Grund dafür haben außer "ist mir zu umständlich".
Soll ich dir da mal eine ausführliche Abhandlung zu verfassen? Y-)



Noch ein kleines Fazit: Die größte Angst ist eine zu starke Verbindlichkeit, dass das als Regeln, die eingehalten werden müssen, wahrgenommen werden und weniger als Richtlinien auf die man sich berufen kann. Wo kein Kläger, da kein Richter.

Wenn die Vorlesung nachher langweilig genug ist, mach ich mich evtl. noch mal an den diesen CoC und verunstalte ihn etwas. Er ja auch pfiel zu unzamonisch, ga!
Cogi
Beiträge: 6
Registriert: Mi 15. Jun 2016, 15:43

Re: Mobbing in der Nachtschule

Beitrag von Cogi »

Ojahnn hat das meiste schon ausformuliert, was ich hätte sagen wollen - ich schließe mich ihm also in allen Punkten an.

Nur noch einmal im Besonderen: Da wir bisher eine Mehrheit an Beiträgen von Leuten haben, denen Mobbing in der Nachtschule noch nie augefallen ist, möchte ich betonen, dass die Nachtschulatmosphäre, in der das Verletzen und Beleidigen anderer gang und gäbe ist, für mich unübersehbar und ausgesprochen unangenehm ist, und dass ich mir vorstellen kann, wieder öfter in die Nachtschule zu kommen, wenn es aussichtsreichere Methoden gibt, sich dagegen zu wehren, als gelegentlich machtlos zu wettern, wenn es einem zu viel wird.
(Ich würde mich übrigens auch für das Moderatoren-/Mediatorenteam freiwillig melden weil ich das für so wichtig halte. Und natürlich dementsprechend dem Verein beitreten.)

Und ein Hinweis an Tor'Gal: Soweit ich weiß, benutzt du seit Jahren die richtigen Pronomen für Nachtschüler mit Geschlechtsidentitäten, die in Yhôll nicht so ohne weiteres akzeptiert werden, und das hat dir nie irgendwelche Schwierigkeiten bereitet. Weil es nämlich, stellt sich raus, überhaupt nicht wehtut, den Gender-Blödsinn von der ein oder anderen Person zu respektieren.
Minus
Beiträge: 46
Registriert: Di 17. Mär 2015, 10:50

Re: Mobbing in der Nachtschule

Beitrag von Minus »

- warum ihr den CoC gut findet

Ich finde den Gedanken großartig. In dem CoC werden Umgangsfomen aufgelistet, die wünschenswert und auf den ersten Blick als absolute Selbstverständlichkeit für den Umgang miteinander betrachtet werden müssten. Deswegen glaube ich nicht, dass es Schwierigkeiten geben sollte, für irgendjemanden, das Teil mit einem Häkchen als "ich akzeptiere das" zu "unterzueichnen". Damit sage ich nichts anderes, als dass ich es richtig finde, dass keine Witze auf Kosten von anderen gemacht werden, dass nicht gemobbt wird, dass niemand sexuell belästigt werden sollte...

Wenn, wie beispielsweise Molotas das denkt, hier ohnehin niemand belästigt wird, dann haben wir also alle unterschrieben, dass wir uns nach normalen humanen Maßstäben verhalten und tun das eben auch weiterhin. Dann schadet der Coc auch nicht.

Wenn sich allerdings jemand belästigt fühlt, auf welche Weise auch immer, dann hat der/die/das aber die Möglichkeit das innerhalb von 20 Sekunden zu klären und zu sagen... heh! Du hast den CoC unterschrieben. Das eben kam bei mir aber als CoC-widriges Verhalten an. Im besten Fall sagt der Beschuldigte dann "Ups.... Sorry, da hab ich wohl einfach nicht nachgedacht. das tut mir Leid."

Für den mutmaßlichen Täter finde ich.. als mutmaßlich Betroffener, das auch ziemlich nützlich. Es mag noch niemandem aufgefallen sein, aber manchmal lege ich ein Verhalten an den Tag, was man als wohlmeinend sexistisch bezeichnen könnte, genauso gut aber als Belästigung, bis hin zu Schlimmeren.....

Wer mich kennt, wie ich wirklich bin, weiß, dass das... was weiß ich, was das ist..... mein persönlicher Wahnsinn?
Aber ich will definitiv NIEMANDEN in irgendeiner Weise damit verletzen oder belästigen. Bisher hatte aber niemand irgendeine Handhabe gegen mich zur Verfügung. Denn dummerweise bin ich einer der beliebtesten Nachtschüler... alle anderen lassen sich von mir genauso dämlich anmachen ... Ich sitze im Vereinsvorstand ... wer weiß.. vielleicht bin ich sogar Supermann persönlich.

Mir zu sagen, ich soll das lassen... ganz ehrlich, das würde nich mal ich mich trauen. Und jeder weiß, dass ich die dicksten Eier hab.

Mit dem CoC könnte jetz jedermann (wahrscheinlich in dem Fall eher Jederfrau), dem das in Wirklichkeit unangenehm is, das einfach mit dem Satz "das is CoC-Widrig" ansprechen. Ich würde nämlich das Dings auch unterschreiben, dass ich vorhabe mich daran zu halten. Und dan würde ich sehen, dass ich zu weit gegangen bin. Und ganz ehrlich... das kann mir einfach passieren, ohne dass ich das merke. Ganzganz leicht.

Genauso, wie das dem ein oder anderen Barbaren, oder Troll oder sonstwem im Eifer des Gefechtes einfach passieren kann...



- Warum ihr den CoC schlecht findet

Fällt mir gerade nichts ein. Ich finde die Dinge darauf Selbstverständlich.

- Ob ihr Mobbing für ein Problem in der aktuellen Nachtschule haltet

Ich kenne Nachtschüler/innen für die das ein erhebliches Problem darstellt. Ich kenne Leute, die nach Jahren Dinge klären konnten und das war jedesmal toll. Ich weiß aber, wieviel Leid, gesundheitliche Probleme, -in einem Fall bis hin zum Suicid- Mobbing, das Gefühl gemobbt zu werden, verursacht. Und es ist toll, wenn dieses Leid dann nach einer Klärung aufhören kann, es wäre aber schön, wenn das einfacher und schneller ginge.

Das Problem ist, dass die NaSchu für viele der Nutzer die einzige Möglichkeit bietet Soziale Kontakte zu haben, weil sie aus welchen Gründen auch immer auf anderen Wegen dazu nich fähig sind. Deswegen ist das für so jemanden sehr schlimm, wenn der einzige Weg sich einem gefühlten Mobbing hier zu entziehen darin besteht die NaSchu zu verlassen.

- Welche Formulierungen oder Punkte im CoC ihr verändern oder ergänzen würdet

Muss ich nochmal durchlesen udn gucken.

- Wie groß das Team für die CoC-Verletzungen sein soll, und wie es sich zusammensetzen sollte - es sollte möglichst divers sein, um größtmögliche Neutralität zu bieten

...bestehend aus ner guten Mischung aus den Verschiedenen Nachtschuljahrgängen: -Neulinge/Kinder, -ehemalige Neulinge, - alte Säcke, - ganz alte Säcke.

- Ob eine konkrete Regelung für Verwarnungen und Verweise aufgestellt werden sollte (z.B. zwei Verwarnungen = temporärer Verweis, drei Verwarnungen = Verweis
Buh. Weiß nich genau.


Alleine schon die Diskussion hier udn gestern in der RE hat erheblich was gebracht, finde ich. Also, Danke für den Input, Ohjann.
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Molotas
Beiträge: 429
Registriert: So 19. Jul 2015, 01:58

Re: Mobbing in der Nachtschule

Beitrag von Molotas »

Wow, das sind seeeehr viele und lange Argumente. Doch auch nach deren Lektüre bleibe ich bei meiner Meinung, lieber keinen CoC haben zu wollen. Liegt vielleicht auch daran, dass ich jede Art von Überregulierung, Zwangsvorschriften und Vertoffokratisierung von Selbstverständlichkeiten verabscheue. (Hab' ich euch schonmal erzählt, was ich von den yhôllschen Brandschutzvorschriften halte? Das wäre eigentlich mal Stoff für eine Lügengeschichte...) Ich selbst nehme nicht so viel Mobbing in der Nachtschule wahr, dass es einen CoC notwendig machen würde. Aber ich weiß, dass es sensiblere Daseinsformen gibt als mich, die von Dingen empfindlich getroffen werden, die ich als normale Kabbeleien abtuen würde.

Falls tatsächlich entschieden wird, dass wir einen Code of Conduct einführen, bin ich stark dafür, dass wir ihm ein zamonisches Gewand geben, wie Tor es schon vorgeschlagen hat. Vor allem den Namen würde ich ändern. Zum Beispiel in "Kodex der Daseinsformen". Man könnte auch eine zamonische Präambel hinzufügen:

"In der Nachtschule kommen seit jeher Daseinsformen aus den entferntesten Winkeln Zamoniens zusammen, um sich mit Wissen zu infizieren. Schweinsbarbaren treffen auf empfindsame Horchlöffelchen, gutmütige Fhernhachen schütteln Haifischmaden die Flosse und Rettungssaurier tratschen mit Stollentrollen in der Raucherecke. An jedem anderen Ort Zamoniens würde diese explosive Mischung in kürzester Zeit zur Katastrophe führen. Die Nachtschule jedoch ist ein besonderer Ort. Wer sie betritt, akzeptiert den Kodex der Daseinsformen und gelobt, ihn zu respektieren, damit das Zusammenleben der Schülerschaft nicht gefährdet wird und die Wissensbazillen möglichst ungehindert fließen können."
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Bimmelchen
Beiträge: 87
Registriert: Di 17. Mär 2015, 10:49

Re: Mobbing in der Nachtschule

Beitrag von Bimmelchen »

Aus den vielfältigen Meinungen, Gefühlen, Ansprüchen, Wünschen, Vorbehalten, Abneigungen etc. heraus, ist eine vorherige Diskussion und Klärung über den Sinn und Zweck der Nachtschule unabdingbar. Es muss eine schriftliche Fixierung dieser Grundlage erreicht werden. An welcher Stelle diese notwendige Basis dann zu finden sein soll, kann ein weiterer Gegenstand der Auseinandersetzung sein.

Bei der Lösung dieser grundlegenden Frage werden im Folgenden die Schritte zur Findung eines Verhaltenskodex sehr viel einfacher werden. In früheren und im aktuellen Moment dreht sich einiges nicht rund um diesen notwendigen gemeinsamen Ausgangspunkt, so ist die Gefahr eines möglichen oder auch weiteren Stellvertreter-Scharmützels nie ausgeschlossen.

Nur eine klare Definition der Grundlage dient allen Besuchern gleichermaßen und sorgt im Folgenden auch für eine bessere Akzeptanz von aufgestellten Regeln für das Verhalten in der Nachtschule. Besonders wichtig ist dies mit Blick auf die Ansprüche derer, welche die Nachtschule Besuchen und sich nicht wiederfinden. Klarheit muss aber auch darüber bestehen, dass die Anmerkung „Es ist niemals Möglich es allen recht zu machen“ in der gesamten Debatte nicht unter den Tisch geschoben werden kann.

Nicht zu vermeiden wird sein, dass die ungeschriebene Regel „Fühle Dich frei, zu tun was Du willst“ in der Konsequenz ihre bis dato schriftlich unbestätigte Gültigkeit verliert. Erwähnenswert ist dies mit Blick auf den Einstig in jede Unterhaltung oder Aktivität in die Raucherecke. Der Besucher findet am Eingang den Hinweis: „Die Raucherecke ist der Aufenthalts- und Pausenraum der Nachtschule. Hier können Sie (fast) ungestört schwätzen, schwafeln, tratschen, lästern, sich ausheulen, trösten, erzählen, vorlesen oder einfach nur reden oder zuhören.“

Es wird darüber hinaus hilfreich sein, in den gemeinsamen Überlegungen dem Verhaltenskodex eine zweckdienliche Schlankheitskur, eine zamonische Sprache und eine Erklärung aus der gemeinsamen Grundlage der Nachtschule heraus zu verpassen.

Vielleicht kann man einen Verhaltenskodex in der Nachtschule als Tribut an die gesellschaftliche und allgemeine Entwicklung ansehen, an dem sich auch ein ursprünglich als Werbeträger eingestelltes Internetmedium nicht vorbei mogeln kann. Andererseits darf aber auch die Frage gestellt werden, verliert womöglich sich die Nachtschule in einem Sog von Veränderungen, welche lediglich den Ansprüchen weniger geschuldet sind? Hier gilt es in jedem Fall, alle Seiten sehr gründlich zu betrachten und mit der notwendigen, sachlichen Sorgfalt genau zu prüfen.
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