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CoC-Vorschag - zamonische Variante

Verfasst: Sa 24. Sep 2016, 20:06
von Tor'Gal
Ich mache mal hierfür einen neuen Faden auf, weil ich das jetzt nicht in einer der bisherigen reinquetschen will und da es ja ggf. Diskussionsbedarf gibt

So, Molotas und ich haben uns mal zusammengesetzt und mal was entworfen. Über den Namen sind wir uns nicht ganz einig, deswegen haben wir folgende Vorschläge dafür:

Kodex der Daseinsformen
Nachtschulkodex
Nachtigaller-Direktive



Weitere Namensvorschläge sowie andere Vorschläge und Kommentare können gerne gemacht werden.


So nun zum eigentlichen Text:

Kodex der Daseinsformen

Präambel
In der Nachtschule kommen seit jeher Daseinsformen aus den entferntesten Winkeln Zamoniens zusammen, um sich mit Wissen zu infizieren. Schweinsbarbaren treffen auf empfindsame Horchlöffelchen, gutmütige Fhernhachen schütteln Haifischmaden die Flosse und Rettungssaurier tratschen mit Stollentrollen in der Raucherecke. An jedem anderen Ort Zamoniens würde diese explosive Mischung in kürzester Zeit zur Katastrophe führen. Die Nachtschule jedoch ist ein besonderer Ort. Wer sie betritt, akzeptiert den Kodex der Daseinsformen und gelobt, ihn zu respektieren, damit das Zusammenleben der Schülerschaft nicht gefährdet wird und die Wissensbazillen möglichst ungehindert fließen können.

In vielen Fällen kann ein Konflikt gelöst werden, indem die beteiligten Daseinsformen direkt miteinander reden. Unter der Prämisse, dass viele Fehltritte unabsichtlich oder aus Unachtsamkeit entstehen, kann oft eine friedliche Lösung gefunden werden, mit der beide Parteien gleichermaßen zufrieden sind.
Für den Fall, dass eine friedliche Konfliktlösung auf Augenhöhe nicht möglich ist, soll dieser Kodex Abhilfe schaffen, indem Opfer von Mobbing, Belästigung und Schikane (optional: Leidtragende) sich darauf stützen können.



I - Zu unterlassendes Verhalten

Folgendes Verhalten ist unter anderem in der Nachtschule unerwünscht:
  • Preisgeben von persönlichen Daten anderer ohne deren Zustimmung.
  • Diskriminierung, insbesondere - aber nicht nur - aufgrund von Geschlecht, Ethnie, Religion oder Daseinsform
  • Belästigung durch Verteilen von Fotos, Videos oder Mitschnitten ohne Zustimmung der beteiligten Personen
  • In Deutschland strafbares Verhalten, wie etwa Stalking, Mobbing, sexuelle Belästigung und Androhung von oder Aufforderung zur Gewalt
  • Passiv-Aggressives Verhalten
  • Verteilen von anstößigem Material oder deren URLs
  • Diffamierung, üble Nachrede und Lästern


Das Verkörpern der eigenen Daseinsform ist in der Nachtschule gerne gesehen und erwünscht. Dazu gehören auch gespielte Konflikte zwischen Daseinsformen wie Verschwörungstheorien über Haifischmaden und Stollentrolle oder das versehentliche Treten auf Zwergpiraten. Dieses Verkörpern typischer, zamonischer Rollen ist erlaubt, aber es muss dabei besonders darauf geachtet werden, dass alle Beteiligten sich des Spiels bewusst und damit einverstanden sind. Von der Fortsetzung solcher Handlungen ist abzusehen, wenn sich das Gegenüber explizit dagegen ausspricht. Grobe Beleidigungen und Diskriminierungen sind und bleiben tabu.



(optional)
II - Erwünschtes Verhalten
  • Wenn Sie sich von einer anderen Person in der Nachtschule belästigt oder beleidigt fühlen, sprechen Sie sie am besten direkt, darauf an oder bitten Sie eine andere Person um Hilfe. (siehe III - Mediation) Erwähnen Sie gerne diesen Kodex, wenn Sie eine Grenzüberschreitung bemerken. Er soll als Regelwerk und Referenz in solchen Fällen dienen.
  • Wenn eine Person sie direkt auffordert, ein Verhalten zu unterlassen, respektieren sie diese Aufforderung umgehend und bemühen sie sich zunächst um eine Klärung des Konflikts.
  • Nehmen Sie ihr Gegenüber ernst, wenn Sie auf eine Grenzüberschreitung hingewiesen werden. Was Ihnen als ganz normal erscheint, kann für andere Personen bereits zu weit gehen. Tun Sie ihr Verhalten nicht als "nicht ernst gemeint" oder "halb so wild" ab, sondern gehen Sie offen und respektvoll auf die Kritik anderer Personen ein. Bitten Sie im Zweifelsfall eine andere Person um Mediation. (siehe III - Mediation)
  • Wenn Sie das Gefühl haben, eine Grenzüberschreitung zwischen zwei anderen Personen bemerkt zu haben, sprechen Sie sie freundlich und respektvoll darauf an.
  • Wenn sie einem neuen Nachtschüler begegnen, der noch unbeholfen erscheint, seien Sie freundlich zu ihm und erklären Sie ihm die Eigenheiten der Nachtschule sowie eventuelle Fehltritte seinerseits.



III - Mediation

Sollte es Ihnen nicht möglich sein, Ihr Gegenüber zu konfrontieren, oder sollte die Person sich uneinsichtig zeigen, so können Sie sich an die Mediation wenden: [E-Mail-Verteiler oder Link zu Kontaktformular]
Die Mediation wird versuchen zu vermitteln und das Problem möglichst zur Zufriedenheit aller Parteien zu lösen.
Sollten Konflikte mit anderen Mitschülern außerhalb der Nachtschule entstehen, ist die Mediation meist auch bereit, auch in jener Sache unparteiisch zu vermitteln.


IV - Sanktionen

Bei wiederholten und/oder schwerwiegenden Grenzüberschreitungen kann die Schulverwaltung Sanktionen verhängen.
[[ Dieser Absatz muss nach Abstimmung auf der MV noch mit Inhalt gefüllt werden.]]

Re: CoC-Vorschag - zamonische Variante

Verfasst: Sa 24. Sep 2016, 21:33
von Molotas
Besonders wichtig ist uns der Abschnitt zum "Verkörpern der eigenen Daseinsform".
Ich wollte an dieser Stelle direkt "Rollenspiel" schreiben, doch Tor fand das einen zu harten Bruch der 4ten Wand. Gibt es Meinungen dazu? Ist "Verkörpern der eigenen Daseinsform" deutlich genug? Oder gibt es noch andere Vorschläge?

Auch sind wir noch auf der Suche nach einer besseren Beschreibung von "Passiv-Aggressives Verhalten".

Re: CoC-Vorschag - zamonische Variante

Verfasst: So 25. Sep 2016, 10:34
von Bimmelchen
Mir gefällt das sehr, findet doch der Ursprung, Zamonien und die Nachtschule, ihren Platz. Mein Gedanke von Anfang an, woher wir kommen, wer wir sind. Vielen Dank für diesen Vorschlag!

Re: CoC-Vorschag - zamonische Variante

Verfasst: So 25. Sep 2016, 11:54
von ojahnn
Inhaltlich sind die Punkte, die mir wichtig vorkommen, alle mehr oder weniger abgedeckt.
Es fehlt noch der Punkt, die Interessen oder Lebensführung anderer in den Dreck zu ziehen oder lächerlich zu machen. Das ist zwar weniger schädigend als Rassismus oder die anderen Dinge, aber da es einen so hohen Anteil der Rauchereckengespräche ausmacht und scheiße ist, wäre ich erfreut, das mit in der Liste zu sehen.

Die Verwendung des generischen Maskulinums finde ich falsch.
Die Wortwahl "Daseinsformen" im Text finde ich ungenau und unpassend, vor allem weil es manchmal Individuen und manchmal Spezies bezeichnen soll. Deshalb bin ich auch gegen den Namen "Kodex der Daseinsformen".

Ich finde es auffallend, wie sehr der Text in dieser Fassung Empathie für Angreifende ausstrahlt, während Angegriffene sich nur belästigt "fühlen" und aufgefordert werden, respektvoll zu sein, in einer Situation, in der ihnen selbst gerade kein Respekt entgegengebracht wurde. Außerdem "trauen" sie sich nicht, jemanden zu konfrontieren. Daraus lese ich die Botschaft "du bist verantwortlich, dafür zu sorgen, dass das Verhalten, unter dem du leidest, aufhört. Schade, dass du zu feige bist, was dagegen zu tun. Für so unfähige Leute wie dich gibt es das Mediations-Team."
Nichts spricht gegen die wiederholte Verwendung des Worts "respektvoll" im Text, aber der CoC war nicht dazu gedacht, Angegriffene kleinzuhalten und dafür zu sorgen, dass um jeden Preis das Gesicht der Angreifenden gewahrt wird.
Da hier überwiegend Angreifende angesprochen werden, stelle ich mir vor, dass meine Reaktion als Neuling nicht etwa wäre "Scheint eine tolle Community zu sein, wenn hier so auf konfliktfreie Interaktionen geachtet wird", sondern eher "Was ist das denn für ein Haufen, wenn die mich hier direkt als mögliche Konfliktquelle ansprechen". In anderen CoCs werden Mitglieder nicht als mögliche Konfliktquelle angesprochen, sondern als mögliche Leidtragende von Konflikten, und der CoC bietet dann Möglichkeiten, den Konflikt aus der Welt zu schaffen. Das Ziel sehe ich in dieser Fassung nicht erreicht.
Kurzfassung: Der CoC soll meiner Meinung nach eine Hilfe für diejenigen sein, die Probleme bekommen, nicht für diejenigen, die gern Probleme verursachen.

Die Behauptung, dass die wenigsten Fehltritte aus purer Bosheit passieren, scheint auf den ersten Blick motivierend. Aber dass der Satz überhaupt im Text steht, stellt eine Absicherung der Mobbenden dar, um sich im Zweifelsfall rausreden zu können. Meine Erfahrung in der Nachtschule zeigt, dass den konfliktfreudigsten Individuen sehr wohl bewusst ist, dass ihr Verhalten verletzend ist, und dass sie Spaß daran haben. Das ist für mich absolut "pure Bosheit". Diese Fassung des CoC lenkt nicht genug Aufmerksamkeit darauf, dass pure Bosheit nicht geduldet ist.

Das Verhalten, das ich eben erwähnt habe, das so oft vorkommt und das ich als "pure Bosheit" bezeichnen würde, verleitet mich garantiert nicht dazu, Leute "direkt und respektvoll" darauf anzusprechen, dass ich mich "belästigt fühle". Auch wenn ich den CoC unterschrieben habe. Der CoC erlaubt es immer noch, dass jemand sich über meinen suizidgefährdenden Liebeskummer lustig macht, aber nicht, dass ich "fiсk dich" sage und gehe. Das wäre allerdings auch überhaupt kein Thema, wenn es nicht die Leute geben würde, die sowas einfach wahnsinnig witzig finden. Diesen Leuten muss kommuniziert werden, dass sie anfangen müssen, sich rücksichtsvoll ("normal") zu verhalten. Der CoC kommuniziert aber eher nur, welche drei Arten von Angriffen ab jetzt verboten sind... sodass die Angreifenden sich einfach was ausdenken, was in eine vierte Kategorie gehört und deshalb nicht vom Code abgedeckt ist.


All das ist natürlich subjektiv und von meinen eigenen Erfahrungen, Beobachtungen und Gefühlen geprägt. Vielleicht klingt der Text für andere ja weniger parteiisch. Und vielleicht wird er eingeführt und die Mobbenden, an die ich in den obigen Absätzen denke, merken von alleine, ob sie sich okay verhalten oder nicht.

Ich bin trotzdem beeindruckt, dass ihr es zumindest versucht habt und die Zeit und Arbeit investiert habt. Ich bin gespannt, ob die Nachtschule in den nächsten Monaten ein freundlicherer Ort wird, an dem man sich gern aufhält.

Re: CoC-Vorschag - zamonische Variante

Verfasst: So 25. Sep 2016, 13:30
von Quas
Ich finde die Präambel und den Teil, der sich für das Rollenspiel ausspricht, gelungen.

Es wendet sich meiner Meinung nach schon recht deutlich gegen Angreifer, allein dadurch gleich mit Punkt 1 aufzulisten, was alles verboten ist. Um Os Liebeskummer-Beispiel und die Versuche die CoC-Verbote zu umgehen mit abzudecken, schlage ich vor einen Punkt zu ergänzen, der "bewusste Schikane anderer" (vielleicht "inspesondere im persönlichen Bereich"?) verbietet. Würde das diese Befürchtungen abdecken?

"sprechen Sie sie am besten direkt, aber respektvoll, darauf an oder bitten Sie eine andere Person um Hilfe." Vermutlich lenkt das "respektvoll" an dieser Stelle tatsächlich vom Inhalt zu sehr ab. Wir könnten auch einfach hinter jedes im Text verwendete Verb "respektvoll" schreiben, aber das brächte auch nichts.

Die Botschaft, man sei selbst verantwortlich wenn man ein Problem hat, ist meiner Meinung nach richtig. Natürlich muss vermittelt werden, dass man gebrauchte Unterstützung auch erhält, aber wer ein Problem hat und absolut nichts tut, ist selber Schuld. Wir können schließlich nicht jedem einzelnen Nachtschüler seine Verletzung von den Lippen ablesen. (Und dafür ist man auch aufgefordert einzugreifen, wenn man selbst nur Beobachter ist.)

Ich verstehe Os Einwand, der CoC sollte eher Daseinsformen mit Problemen ansprechen. Aber ich glaube es käme dadurch zu einer Aufteilung in "du bist verletzt worden, du bist komplett im Recht" und "der andere ist böse und gemein". In einem für alle geltenden Code funktioniert das aber nicht, denn wir sind alle gleichgestellt. Es sind also nicht Kläger und Angeklagter, sondern 2 DFen mit einem Problem. Reine Schikane aus purer Bosheit ist mir übrigens noch NIE begegnet, deswegen halte ich das für eine aus Kränkungen hervorgehende, falsche subjektive Einschätzung. Aber vielleicht bin ich auch einfach nur zu sehr auf das Gute in den Leuten fixiert.

Re: CoC-Vorschag - zamonische Variante

Verfasst: So 25. Sep 2016, 22:08
von Molotas
Guten Morgen. :)
ojahnn hat geschrieben: Es fehlt noch der Punkt, die Interessen oder Lebensführung anderer in den Dreck zu ziehen oder lächerlich zu machen. Das ist zwar weniger schädigend als Rassismus oder die anderen Dinge, aber da es einen so hohen Anteil der Rauchereckengespräche ausmacht und scheiße ist, wäre ich erfreut, das mit in der Liste zu sehen.
Ich halte es auch für wahrscheinlich, dass diese Art von Belästigung die häufigste in der Nachtschule sein dürfte, auch wenn ich sie selbst nie beobachtet habe. Deshalb haben wir den Punkt "Diffamierung, üble Nachrede und Lästern" aufgeführt, um das abzudecken. Zumindest ist das für mich ziemlich genau die Definition von Lästern: Jemand anderen lächerlich machen und seine Interessen/Lebensweise in den Dreck ziehen.
Oder hast du vielleicht eine griffigere Formulierung, die du gern hinzufügen würdest?
Die Verwendung des generischen Maskulinums finde ich falsch.
Die Wortwahl "Daseinsformen" im Text finde ich ungenau und unpassend, vor allem weil es manchmal Individuen und manchmal Spezies bezeichnen soll. Deshalb bin ich auch gegen den Namen "Kodex der Daseinsformen".
Ich finde das Wort "Daseinsform" im Gegenteil sogar wunderbar geeignet, denn es umfasst alles und lässt völlig frei, welches Geschlecht, welche Herkunft, Aussehen oder Fellfarbe man hat. Keiner wird ausgeschlossen, keiner wird bevorzugt. Dass es sowohl ein Individuum als auch eine ganze Spezies bezeichnen kann, finde ich nicht schlimm, im Gegenteil. Dadurch umfasst "gespielte Konflikte zwischen Daseinsformen" sowohl die persönlichen Kabbeleien zwischen Bimmel und Rumpel als auch die erwähnten Verschwörungstheorien über Haifischmaden allgemein. Außerdem beachte man, dass der Begriff nur in der zamonischen Präambel und im Abschnitt zum Rollenspielen verwendet wird. Überall sonst, wo es auf klare Formulierung der Regeln ankommt, sprechen wir von "Personen" und "Nachtschülern".

Zum generischen Maskulinum:
Die einzigen Stellen, wo ich einen generischen Maskulinum im Text finden kann, ist die Verwendung von "Nachtschüler".
In dieser Sache streiten sich weltweit Linguistikprofessoren mit Gleichstellungsbeauftragten, und es mündet fast nie in einem zufriedenstellenden Konsens, sondern meistens in erbitterten Grabenkämpfen. Deshalb würde ich so eine Diskussion gern vermeiden. Ich persönlich vertrete die Position der Linguistiker, die besagt, dass die deutsche Sprache zwischen Genus und Sexus(Geschlecht) unterscheidet, dass also ein "Schüler" sowohl männlich als auch weiblich sein kann, genauso wie "der Mensch" oder "die Person" absolut nichts über das Geschlecht aussagt.
Ich würde also gerne den Nachtschüler behalten.

[Anmerkung: Im Folgenden habe ich deinen Text leider etwas verhackstückt, um Zitate zusammenzutragen, die argumentativ zum selben Punkt gehören. Bitte entschuldige das.]
Ich finde es auffallend, wie sehr der Text in dieser Fassung Empathie für Angreifende ausstrahlt, während Angegriffene sich nur belästigt "fühlen" und aufgefordert werden, respektvoll zu sein, in einer Situation, in der ihnen selbst gerade kein Respekt entgegengebracht wurde.
Nichts spricht gegen die wiederholte Verwendung des Worts "respektvoll" im Text, aber der CoC war nicht dazu gedacht, Angegriffene kleinzuhalten und dafür zu sorgen, dass um jeden Preis das Gesicht der Angreifenden gewahrt wird.
In anderen CoCs werden Mitglieder nicht als mögliche Konfliktquelle angesprochen, sondern als mögliche Leidtragende von Konflikten, und der CoC bietet dann Möglichkeiten, den Konflikt aus der Welt zu schaffen. Das Ziel sehe ich in dieser Fassung nicht erreicht.
In jeder Konfliktsituation ist es oberstes Gebot, dass beide Parteien das Gesicht wahren können. Ansonsten ist eine für beide Seiten akzeptable Lösung von vornherein unmöglich. Im besten Fall verlässt dann eine der beiden DF still und heimlich die Nachtschule, im schlimmsten Fall beginnt ein Rachefeldzug und eine Spaltung der Gemeinschaft. Wie Quas es schon sehr schön gesagt hat, es handelt sich nicht um Kläger und Angeklagten, sondern um zwei Daseinsformen, die ein Problem haben. Deshalb ist es auch wichtig, dass beide Seiten respektvoll miteinander umgehen. Dieser Kodex soll eben nicht bloß "die Leidtragenden schützen", sondern Regeln für ein Miteinander in der Nachtschule aufstellen, mit denen alle leben können.
Die Behauptung, dass die wenigsten Fehltritte aus purer Bosheit passieren, scheint auf den ersten Blick motivierend. Aber dass der Satz überhaupt im Text steht, stellt eine Absicherung der Mobbenden dar, um sich im Zweifelsfall rausreden zu können.
Direkt im Punkt darunter steht explizit, dass man sich nicht mit "war nicht ernst gemeint" oder "ist doch halb so wild" rausreden soll. Wenn ein Mobbender sich tatsächlich auf den "keine-pure-Bosheit"-Satz berufen wollte, würde er damit automatisch sagen, dass er nicht die Absicht hatte, jemanden zu verletzen. Dadurch ist er direkt im Zugzwang, sich im nächsten Schritt zu entschuldigen.
Außerdem "trauen" sie sich nicht, jemanden zu konfrontieren. Daraus lese ich die Botschaft "du bist verantwortlich, dafür zu sorgen, dass das Verhalten, unter dem du leidest, aufhört. Schade, dass du zu feige bist, was dagegen zu tun. Für so unfähige Leute wie dich gibt es das Mediations-Team."
Ich lese daraus: "Du musst den ersten Schritt tun. Wenn du Hilfe dabei brauchst, kannst du dich an die Mediatoren wenden." Wenn du eine bessere Formulierung findest als "trauen", können wir gerne darüber reden.
Da hier überwiegend Angreifende angesprochen werden, stelle ich mir vor, dass meine Reaktion als Neuling nicht etwa wäre "Scheint eine tolle Community zu sein, wenn hier so auf konfliktfreie Interaktionen geachtet wird", sondern eher "Was ist das denn für ein Haufen, wenn die mich hier direkt als mögliche Konfliktquelle ansprechen".
Kurzfassung: Der CoC soll meiner Meinung nach eine Hilfe für diejenigen sein, die Probleme bekommen, nicht für diejenigen, die gern Probleme verursachen.
Wir haben extra unter "II - Erwünschtes Verhalten" aufgelistet, wie wir uns eine freundliche Konfliktlösung in der Nachtschule vorstellen. Wir bitten im letzten Punkt die alten Hasen, nachsichtig mit Neulingen zu sein. Im Vergleich dazu beginnt dein CoC-Vorschlag mit der fetten Überschrift "Die Nachtschule duldet keine Form der Belästigung.", gefolgt von einer langen Negativliste und den Konsequenzen. Wie gesagt bemühen wir uns, mit diesem Kodex beide Seiten anzusprechen.

Der CoC kommuniziert aber eher nur, welche drei Arten von Angriffen ab jetzt verboten sind... sodass die Angreifenden sich einfach was ausdenken, was in eine vierte Kategorie gehört und deshalb nicht vom Code abgedeckt ist.
Es steht explizit drin: "Folgendes Verhalten ist unter anderem in der Nachtschule unerwünscht." Auch dein Vorschlag führt lediglich eine sehr viel längere Negativliste auf. Es wird niemals möglich sein, mit solchen Listen Personen zu stoppen, deren erklärtes Ziel ist, Andere zu verletzen. Aber ich glaube, dass dies eine falsche Prämisse wäre. Du sprichst von Menschen, die in die Nachtschule kommen, um absichtlich andere zu verletzen, aus purer Bosheit. Das sehe ich nicht. Und selbst wenn es solche Menschen in der Nachtschule gibt, dann kann nur die Gemeinschaft der Nachtschüler diese Menschen erkennen und sie ausschließen. Ein Regelwerk kann dabei immer nur unterstützend sein.
Ich bin trotzdem beeindruckt, dass ihr es zumindest versucht habt und die Zeit und Arbeit investiert habt. Ich bin gespannt, ob die Nachtschule in den nächsten Monaten ein freundlicherer Ort wird, an dem man sich gern aufhält.
Danke. :)

Und um noch kurz auf Quas' Antwort einzugehen:
Quas hat geschrieben: Ich verstehe Os Einwand, der CoC sollte eher Daseinsformen mit Problemen ansprechen. Aber ich glaube es käme dadurch zu einer Aufteilung in "du bist verletzt worden, du bist komplett im Recht" und "der andere ist böse und gemein". In einem für alle geltenden Code funktioniert das aber nicht, denn wir sind alle gleichgestellt. Es sind also nicht Kläger und Angeklagter, sondern 2 DFen mit einem Problem. Reine Schikane aus purer Bosheit ist mir übrigens noch NIE begegnet, deswegen halte ich das für eine aus Kränkungen hervorgehende, falsche subjektive Einschätzung.
Halleluja, dankeschön!

Re: CoC-Vorschag - zamonische Variante

Verfasst: So 25. Sep 2016, 23:18
von Tor'Gal
ojahnn hat geschrieben:Das Verhalten, das ich eben erwähnt habe, das so oft vorkommt und das ich als "pure Bosheit" bezeichnen würde, verleitet mich garantiert nicht dazu, Leute "direkt und respektvoll" darauf anzusprechen, dass ich mich "belästigt fühle". Auch wenn ich den CoC unterschrieben habe. Der CoC erlaubt es immer noch, dass jemand sich über meinen suizidgefährdenden Liebeskummer lustig macht, aber nicht, dass ich "fiсk dich" sage und gehe.
Kann es sein, dass du evtl. das erwünschte Verhalten als verpflichtend wahrnimmst? Der Punkt des erwünschten Verhaltens ist dazu da um Konfliktlösungen zu vereinfachen. Hat eine Person eine andere nicht aus purer Bosheit, sondern ausversehen, verletzt, und der/die Verletzte spricht sie nicht respektvoll an, sondern fängt erst mal an sie zu beleidigen, wird die Kooperationsbereitschaft der ersten Person eher gering ausfallen.
"Fiсk dich" zu sagen, könnte höchstens unter Punkt 1 kritisch sein, wobei ich persönlich in der Situation sagen würde, dass das jetzt nix wirklich schlimmes war. Wenn man härtere Geschütze auffährt, kann das natürlich anders aussehen.
Also in kurz: Du dürftest "fiсk dich" sagen und gehen. Es hilft der Lösung des Konflikts nur wenig. Es kann aber dennoch ein akzeptabler Weg sein, wenn man, wenn man bleiben würde, aufgrund der momentanen emotionalen Lage Gefahr laufen würde selber gegen den CoC zu verstoßen.
Molotas hat geschrieben:
ojahnn hat geschrieben:Die Behauptung, dass die wenigsten Fehltritte aus purer Bosheit passieren, scheint auf den ersten Blick motivierend. Aber dass der Satz überhaupt im Text steht, stellt eine Absicherung der Mobbenden dar, um sich im Zweifelsfall rausreden zu können.

Direkt im Punkt darunter steht explizit, dass man sich nicht mit "war nicht ernst gemeint" oder "ist doch halb so wild" rausreden soll. Wenn ein Mobbender sich tatsächlich auf den "keine-pure-Bosheit"-Satz berufen wollte, würde er damit automatisch sagen, dass er nicht die Absicht hatte, jemanden zu verletzen. Dadurch ist er direkt im Zugzwang, sich im nächsten Schritt zu entschuldigen.
Kodex der Daseinsformen hat geschrieben: Von der Fortsetzung solcher Handlungen ist abzusehen, wenn sich das Gegenüber explizit dagegen ausspricht.
Zusätzlich ist er auch im Zugzwang Verhalten der Art zu unterlassen. Ein Böser, fieser Angreifer könnte nun natürlich immer wieder mit immer anderen Methoden einen Mitschüler belästigen, aber die Glaubwürdigkeit der Ausrede lässt schnell nach.

ojahnn hat geschrieben:Außerdem "trauen" sie sich nicht, jemanden zu konfrontieren. Daraus lese ich die Botschaft "du bist verantwortlich, dafür zu sorgen, dass das Verhalten, unter dem du leidest, aufhört. Schade, dass du zu feige bist, was dagegen zu tun. Für so unfähige Leute wie dich gibt es das Mediations-Team."
Also ich sehe es so, dass es natürlich erstrebenswert ist, nach Möglichkeit die eigenen Probleme ohne Hilfe bewältigen zu können. Es ist aber auch keine Schande sich Hilfe zu holen, wenn man sie braucht. Vielleicht habe ich aber auch nur komische Ansichten.
ojahnn hat geschrieben:Deshalb bin ich auch gegen den Namen "Kodex der Daseinsformen".
Wärst du denn mit der "Nachtigaller Direktive" (mein Favorit) zufrieden?
Wir freuen uns auch über alternative Namensvorschläge :-)

Re: CoC-Vorschag - zamonische Variante

Verfasst: Mo 26. Sep 2016, 06:42
von Kubah
Ich finde den von Tor und Molotas eingereichten Vorschlag insgesamt ziemlich gut und umfassend, und auch sehr überlegt formuliert. Lediglich "in Deutschland strafbar" würde ich durch "in Yhôll strafbar" ersetzen.

Re: CoC-Vorschag - zamonische Variante

Verfasst: Mo 26. Sep 2016, 08:32
von Tor'Gal
Kubah hat geschrieben:Lediglich "in Deutschland strafbar" würde ich durch "in Yhôll strafbar" ersetzen.
Meine ursprüngliche Fassung des Abschnitts sah tatsächkich auch so aus, aber ein Neuankömmling kann mit der Ausdrucksweise vermutlich nix anfangen.

Ein Kompromiss, der mir gerade einfällt, wäre dass man Yhôll schreibt, das Wort aber (gestrichelt?) Unterstrichen ist, und wenn man mit der Maus drüber geht wird der Cursor zu einem Fragezeichendings und es erscheint "Deutschland" als Hover-Text. (Beispiel)

Also das die Erklärung im Dokument eingebettet ist.

Re: CoC-Vorschag - zamonische Variante

Verfasst: Mo 26. Sep 2016, 10:59
von Molotas
Es ist verführerisch, den gesamten Kodex im zamonischen Stil zu schreiben, aber ich halte es für wichtig, dass hier, in den Regeln, klare deutsche Worte stehen, die auch jemand versteht, der mit Zamonien absolut nichts am Hut hat. Deshalb ist nur die Präambel auf Zamonisch. Von Spielereien wie einem Mouseover-Text würde ich absehen. Da fangen die Probleme schon an, wenn Leute die Seite mit dem Smartphone aufrufen und gar keinen Mauszeiger mehr haben.

Man könnte vielleicht den Satz "Sofern ein Nachtschüler sich nicht trauen sollte..." durch "Sofern ein Nachtschüler Unterstützung benötigen sollte..." ersetzen. Aber ich weiß nicht, ob das wirklich ne Verbesserung ist.