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Vorschlag 1

Verfasst: Mi 21. Dez 2016, 19:19
von NV-Admin
Code of Conduct für www.nachtschule.de
Im untenstehenden Text bezieht sich "die Nachtschule" auf die Webseite http://www.nachtschule.de. "Der Verein" bezieht sich auf den Nachtschule e.V., der die Webseite betreibt und die Verantwortung trägt, und auf den aktuellen Vorstand, bestehend aus [Name, Name, Name, Name]. „Mitglieder“ bezieht sich auf Individuen, die einen Account in der Nachtschule haben.


Allgemeines
Die Nachtschule soll eine belästigungsfreie und für alle Teilnehmenden angenehme Plattform sein. Daher sind alle Mitglieder verpflichtet, sich an diesen Code of Conduct (CoC) zu halten. Die Kenntnis der hier beschriebenen Regeln wird für die Mitgliedschaft in der Nachtschule vorausgesetzt. Der CoC gilt für die Webseite sowie für alle öffentlichen oder privaten Online- oder Offline-Kanäle zum Austausch über die Nachtschule. Verstöße gegen den CoC können zum Ausschluss von der Mitgliedschaft in der Nachtschule führen. In Zweifelsfällen gilt die Entscheidung des Vereins. Der CoC kann jederzeit aktualisiert werden. Der Verein verpflichtet sich, alle Mitglieder umgehend über Änderungen im CoC zu informieren.


Die Nachtschule duldet keine Form der Belästigung. Formen der Belästigung können sein:
  • Beleidigende Kommentare im Zusammenhang mit Gender, Geschlechtsidentität und -ausdruck, sexueller Orientierung, körperlicher oder geistiger Behinderung, psychischen Krankheiten, Neurodivergenz, äußerlicher Erscheinung, Körpergewicht, Ethnie, Einwanderungsstatus, Religion, oder anderen Aspekten der Identität
  • Unerwünschte Kommentare über die Lebensgestaltung Anderer, einschließlich solcher mit Bezug auf Ernährung, Gesundheit, Erziehung, Drogen und Arbeitsverhältnisse
  • Absichtliche Verwendung falscher Pronomen oder "dead names"/abgelehnter Namen Anderer
  • Unangemessenes sexuelles Verhalten
  • Körperkontakt oder simulierter/angedrohter Körperkontakt ohne Zustimmung oder nach einer Aufforderung, diesen zu unterlassen
  • Androhung von Gewalt
  • Animierung anderer zu Gewalt, einschließlich Provokationen bezüglich Selbstmord oder Selbstverletzung
  • Absichtliche Einschüchterung Anderer
  • Stalken oder übermäßiges Verfolgen Anderer
  • Belästigende Fotos oder Video-/Tonaufnahmen sowie Mitloggen von Online-Kommunikation mit dem Ziel, zu belästigen
  • Dauerhaftes Stören offener Diskussionen
  • Unerwünschte sexuelle Aufmerksamkeit
  • Aufdringlichkeit gegenüber Anderen, Fordern oder Aufdrängen von Intimität in unangemessenem oder unerwünschtem Maß
  • Dauerhafte One-on-One-Kommunikation mit Einzelnen nach einer Aufforderung des Gegenübers, diese zu unterlassen
  • Aspekte der Identität Anderer absichtlich und ohne Zustimmung "outen"
  • Veröffentlichung privater Kommunikation ohne Zustimmung aller Beteiligten
  • Kommentare, die als Witze über die o.g. Themen gemeint sind
  • Microaggressions - strukturelle Nichtakzeptanz marginalisierter Gruppen oder Individuen
Konflikte und Schutz marginalisierter Gruppen oder Individuen
In Situationen, in denen mehrere der o.g. Regeln verletzt werden, wird der Verein den Schutz marginalisierter Gruppen oder Individuen priorisieren. Entscheidungen zum Lösen solcher Konflikte liegen im Ermessen des Vereins.


Reporting
Wenn du in der Nachtschule belästigt wirst, bemerkst, dass Andere belästigt werden, oder andere Probleme feststellst, die in den Zuständigkeitsbereich des CoC fallen oder fallen sollten, kontaktiere bitte umgehend den Verein auf den zur Verfügung gestellten Online- oder Offline-Kanälen. Der Verein wird mit dir zusammen die Situation auswerten und eine Entscheidung zum Ausschluss der Verantwortlichen von der Nachtschule treffen. Wenn ein Vereinsmitglied selbst belästigendes Verhalten zeigt oder belästigendes Verhalten Anderer wahrnimmt und in unangemessenem Maß toleriert, kontaktiere bitte andere Mitglieder der Nachtschule, denen du vertraust, sowie den Verein. In solchen Fällen ist der Verein auf Feedback zu seinem Verhalten angewiesen und wird entsprechend der Situation handeln. In allen Fällen wird der Verein alle Berichte zu Belästigung im Zusammenhang mit der Nachtschule vertraulich behandeln.


Konsequenzen für Belästigende
Mitglieder, die belästigendes Verhalten zeigen, werden aufgefordert, dieses Verhalten sofort zu unterlassen. Wenn das belästigende Verhalten weiterhin andauert, wird der Verein eine ihm angemessen erscheinende Entscheidung zum Ausschluss der Belästigenden von der Nachtschule treffen. Um die Sicherheit der Mitglieder zu gewährleisten, werden die Belästigenden gegebenenfalls öffentlich identifiziert. Die Belästigten oder Berichtenden werden nicht ohne ihre Zustimmung öffentlich identifiziert.


Lizenz
Dieser Code of Conduct wurde nach der Vorlage des LGBTQ in Tech Code of Conduct erstellt und trägt daher eine Creative Commons Zero Lizenz.

Re: Vorschlag 1

Verfasst: So 8. Jan 2017, 15:28
von NV-Admin
[Puffer]

Re: Vorschlag 1

Verfasst: Mo 9. Jan 2017, 05:49
von Molotas
Was mich an diesem Entwurf stört, ist, dass er so enorm tiefgreifend und radikal wirkt. Ich nenne mal einige Beispiele. Dazu schreibe ich auch gleich, was ich gerne daran verändern würde, falls sich abzeichnet, dass eine Mehrheit für diese Version ist.

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• "Der CoC gilt für die Webseite sowie für alle öffentlichen oder privaten Online- oder Offline-Kanäle zum Austausch über die Nachtschule." : Daraus lese ich, dass der Verein sogar einschreiten kann/muss, wenn sich zwei Daseinsformen auf Facebook oder Skype anpöbeln. Das kann der Verein nicht leisten.

Mein Vorschlag: Ich würde diesen Satz streichen.

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• "Die Nachtschule duldet keine Form der Belästigung." : Diese Formulierung schließt jegliches Nachdenken und Berücksichtigen der Umstände von vornherein aus. Sie erinnert mich ein bisschen an die "One Strike"-Politik der USA im Kampf gegen Drogen: Du wirst ein einziges Mal mit nem Joint erwischt und landest sofort im Knast. In den USA bedeutet das, dass dein Leben vorbei ist.

Mein Vorschlag: Eher ein Satz wie: "Folgendes Verhalten ist in der Nachtschule unerwünscht."

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• Die Liste an sich ist enorm akribisch und zählt tausende Spezialfälle auf im Versuch, alles abzudecken. Aber ein wirklich bösartiger Angreifer, von dem dieser CoC ausgeht, wird immer einen Weg finden, der nicht von dieser Liste abgedeckt ist. Ich halte es daher sinnvoller, eine kürzere Liste mit allgemeineren Kategorien zu verfassen, und im Zweifelsfall die Mediatoren entscheiden zu lassen, was als Grenzübertritt gilt.

Mein Vorschlag: Puh, da würde ich an vielen Stellen kürzen, aber die für mich wichtigsten Punkte sind:
  • Der Punkt mit den "Dead names".
  • Die Zeilen "Unerwünschte sexuelle Aufmerksamkeit", "Körperkontakt oder simulierter/angedrohter [...]" und "Aufdringlichkeit gegenüber Anderen, [...]" sind meines Erachtens bereits durch die Zeile "Unangemessenes sexuelles Verhalten" gut abgedeckt.
  • Das "Stören von Diskussionen" und die "One-on-One-Kommunikation" halte ich für zu banal, als dass hier der Opferschutz einspringen müsste. Vor allem sehe ich darin nicht automatisch eine Aggression. Hier ist die Community gefragt, den nervenden Troll in seine Schranken zu weisen.
  • Die Sache mit den Witzen ist sehr problematisch. Ich weiß, was damit gemeint ist: Anzügliche und verletzende Witze sollen ebenso vermieden werden wie "War doch bloß ein Witz"-Ausreden. Aber so wie die Zeile da steht, kann sie halt echt ganz schnell zu einem General-Maulkorb werden. Sie komplett zu streichen, ist vielleicht zuviel, aber man sollte eine bessere Formulierung finden, die klarstellt, was erlaubt ist, und was nicht. Da bin ich selbst auch noch ein bisschen ratlos.
  • Die "Microaggressions" halte ich für zuviel des Guten. Zum einen sind sich viele Leute - meines Wissens nach - nicht einig, was eigentlich als Microaggression zählt, und prizipiell könnte alles eine Microaggression sein. Zum anderen schaue ich mir so die Wikipedia-Seite dazu an und werde noch skeptischer, wenn ich mir die Beispiele anschaue. Das ist schon sehr weit gefasst. In so einer Situation auf den Opferschutz zu pochen, halte ich für unangemessen, sogar kontraproduktiv, weil der CoC dadurch banalisiert wird.
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• Als einzige Sanktion wird immer sofort der Ausschluss aus der Nachtschule genannt: "Der Verein wird mit dir zusammen die Situation auswerten und eine Entscheidung zum Ausschluss der Verantwortlichen von der Nachtschule treffen." Das erinnert mich wieder an die oben genannte "Ein Joint = du kriegst nie wieder einen Job" - Policy der USA. Die Möglichkeit einer Konfliktlösung wird gar nicht erst in Erwägung gezogen. Mir ist klar, dass der CoC als Opferschutz dienen soll, aber der Täter muss auch die Chance bekommen, eine deutliche Verwarnung zu bekommen, und daraufhin Besserung zu zeigen.

Mein Vorschlag: Stattdessen schreiben: "Der Verein wird mit dir zusammen die Situation auswerten, den Täter zur Rede stellen und wenn nötig Sanktionen verhängen."

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• Ich kann mir nicht genau vorstellen was mit dem "öffentlichen identifizieren" der Täter gemeint ist. Soll das heißen, dass die Nachtschüler darüber informiert werden, was passiert ist, oder dass der Täter auf Facebook an den Internetpranger gestellt wird oder was?

Mein Vorschlag: Den Satz genauer definieren oder streichen.

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So, das wäre erstmal meine Liste der vielen Dinge, die ich gerne geändert hätte, falls sich abzeichnet, dass Vorschlag 1 eine Mehrheit findet. Vorschlag 2 wurde von Tor und mir verfasst, dementsprechend entspricht er mehr meinen Vorstellungen. Vorschlag 3 hat viele dieser scharfen Passagen rausgenommen und würde mir auch gut gefallen.

[Offtopic]

Re: Vorschlag 1

Verfasst: Sa 21. Jan 2017, 14:55
von Tor'Gal
Erst einmal ein paar Form-Sachen:
  • Es werden ziemlich viele Anglizismen verwendet. Diese sind tradiotionell in der Nachtschule ungern gesehen und es wird nach Möglichkeit vermieden jene im Rahmen der Nachtschultexte zu vermeiden. Insofern sollte man da evtl. die entsprechenden Worte und Ausdrücke sofern möglich ins Deutsche bringen
  • Die Texte der Nachtschule siezen die Nachtschüler immer, wogegen im Text hier geduzt wird. Man sollte überlegen ob man diesen Stilbruch tatsächlich machen möchte.

Jetzt aber zum Inhaltlichen: (Hervorhebung ist meine eigene)
Code of Conduct hat geschrieben:In Situationen, in denen mehrere der o.g. Regeln verletzt werden, wird der Verein den Schutz marginalisierter Gruppen oder Individuen priorisieren. Entscheidungen zum Lösen solcher Konflikte liegen im Ermessen des Vereins.
Ich will mal ein Beispiel bringen, um zu fragen ob mein Verständnis korrekt ist:
Ein Veganer und eine fleischfressener Normalo beleidigen sich in der Raucherecke bezüglich ihres Ernährungsverhaltens bis aufs Blut. Beide verstoßen damit gegen den hier genannten CoC. Nun wendet sich einer an die Mediatoren oder den Verein. Hat jetzt der Fleischfresser allein Konsequenzen zu befürchten und der Veganer geht, als Mitglied einer marginalisierten Gruppe, straffrei aus? So könnte es man zumindest lesen.
Meiner Meinung nach gilt: Wenn beide Parteien gegen den Verhaltenskodex verstoßen, verstoßen beide Parteien gegen den Verhaltenskodex. Und dementsprechend sollten prinzipiell beide Seiten Konsequenzen (wie eine Standpauke oder Mahnung) zu rechnen haben. Natürlich sollte man die Umstände in Betracht ziehen, etwa wer den Konflikt begonnen hat (sofern das nachvollziehbar ist) oder ob aufgrund von psychischen oder emotionalen Begebenheiten eine Eskalation nur schwer verhinderbar gewesen wäre.

Könnte evtl. jemand mir die Intention dieses Abschnitts erklären, damit ich den Abschnitt besser verstehe? Evtl. ist er auch nur (für mich) missverständlich formuliert.

Re: Vorschlag 1

Verfasst: Mi 25. Jan 2017, 00:41
von Quas
Ich finde, der CoC hat absolut nichts im Sep zu suchen. In der Nachtschule sind wir alle zamonische Daseinsformen und das ist schön so. Das Sep ist dazu da, wenn ich Nachtschüler zufällig auch als Menschen nett finde und deswegen auch in Yholl Kontakt aufnehmen möchte. Und was ich in Yholl mache sollte meiner Meinung nach die Nachtschule nichts angehen.
Nein, natürlich finde ich belästigendes Verhalten im Sep nicht okay. Ja, natürlich können yhollsche Probleme und dauerhafte Belästigungen in Seps auch auf die Nachtschule und uns Schüler Auswirkungen haben. Ja, natürlich spricht absolut nichts dagegen, dass bei solchen Problemen Außenstehende -sei es nun die Nachtschul-Mediation oder jemand anders- um Rat gefragt werden. Und ja, natürlich sollte dann auch geredet und geholfen werden. Aber das sind dann Dinge die im yhollschen Leben außerhalb der Nachtschule geschehen.

Zu Molly: Ich bin auch für das Zusammenlegen von den Punkten zur sexuellen Belästigung. Und wenn keine Zusammenlegung, dann bin cih dafür sie alle hintereinander zu schreiben, damit es etwas geordneter ist.

Zu Tor: Ich verstehe den Satz auch nicht.