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Nicht-langweilige Klassiker?
Verfasst: Mo 2. Okt 2017, 03:13
von Molotas
Gibt es Empfehlungen für Klassiker, die spannend und lesbar sind, obwohl sie Klassiker sind? ;)
Negativbeispiel: "20.000 Meilen unter dem Meer" von Jules Verne gehört ja zu den Legenden, von denen jeder schonmal gehört hat. Aber der schwafelt da seitenweise wissenschaftliche Fakten über die lokale Meeresfauna runter, dass es nicht zum Aushalten ist. Zum Glück kommen diese Abschnitte immer in Blöcken, sodass man sie ganz einfach überspringen kann, bis 2 Seiten später die Handlung weitergeht. :)
Positivbeispiel: "Don Camillo und Peppone" ist jetzt zwar nicht sooo berühmt, hat aber trotzdem eine ganze Generation geprägt und ist herrlich zu lesen. Hauptsächlich dank des tollen Humors.
Re: Nicht-langweilige Klassiker?
Verfasst: Di 3. Okt 2017, 08:37
von Kubah
Ich mag "Krabat" (von Ottfried Preußler) immer wieder sehr gerne lesen. Hab auch die Bilder von der ziemlich miesen Verfilmung, die ich leider irgendwann gesehen habe, inzwischen abschütteln können.
Da die Geschichte im 30-jährigen Krieg spielt, ist es quasi nicht möglich, dass sie veraltet.
Es geht um schwarze Magie und Freundschaft.
Falls es noch jemanden gibt, der das Buch nicht kennt, der sollte sich diese unter die Haut gehende Geschichte nicht entgehen lassen.
Re: Nicht-langweilige Klassiker?
Verfasst: Di 3. Okt 2017, 22:05
von Molotas
Stimmt, die ganzen Kinderbücher von Astrid Lindgren und Michael Ende und so kann man durchaus wohl schon als Klassiker bezeichnen.
Als absoluten Ur-Klassiker im Fantasy-Bereich neben Tolkien könnte man wohl die Chroniken von Narnia werten. Und zwar alle 10 Teile, nicht nur der bekannte 2. Teil mit dem Wandschrank. Die lesen sich auch wesentlich flüssiger als der "Herr der Ringe" - schon wieder so ein Klassiker, der zäh zu lesen ist! :( (Wobei, bei Tolkien kann ich das aushalten. )
Ganz unterhaltsam und wirklich WIRKLICH alt ist Till Eulenspiegel. Die Originalausgabe ist immerhin von 1515. Je nach Ausgabe ist es tatsächlich auch noch in Altdeutsch geschrieben, aber man versteht es noch. Manchmal trägt die geschwollene altdeutsche Sprache auch unwillkürlich zur Komik bei. Und auch sonst ist es ganz amüsant geschrieben. Nur wird man danach eventuell etwas desillusioniert sein, denn der Original-Eulenspiegel ist wesentlich boshafter und ruchloser als das romantisierte Bild, das in unser Kulturgedächtnis eingegangen ist.
Re: Nicht-langweilige Klassiker?
Verfasst: Mi 18. Okt 2017, 09:59
von Nudel
Ich persönlich bin ja ein großer Freund von Friedrich Dürrenmatt. Besonders Die Physiker hat es mir angetan
Re: Nicht-langweilige Klassiker?
Verfasst: Do 26. Okt 2017, 16:15
von Rick
Ich kann "Die Verwandlung" von Kafka sehr empfehlen. Ist zwar nicht jedem seine Sache, ich fand die Auseinandersetzung mit einem solchen Thema aber sehr interessant.
Re: Nicht-langweilige Klassiker?
Verfasst: Fr 27. Okt 2017, 16:03
von Molotas
Urrrgh! An Kafka scheiden sich wahrlich die Geister. Bei mir kommt jedenfalls seit der Pflichtlektüre in der Oberstufe kein Buch mehr von dem ins Haus.
Re: Nicht-langweilige Klassiker?
Verfasst: Fr 30. Mär 2018, 18:12
von Käpchen
Mein Absoluter Favourit mit Zeug zum Lieblingsbuch schlechthin (ja sogar noch vor Zamonien und Harry Potter): The Picture of Dorian Gray von Oscar Wilde. Nicht die Abenteuerlichste Geschichte aber schööööön und voll geistreicher Dialoge.
Außerdem fand ich "Frankenstein" ziemlich klasse und gut lesbar.
Deutsche Klassiker: "Die Lebensansichten des Katers Murr" von E.T.A. Hoffmann
Was Dürrenmatt betrifft kann ich mich der Nudel nur anschließen.
Und was ist mit Eco? Zählt vielleicht eher zu den jüngeren Klassikern, macht aber Spaß.
Was noch? 1984 natürlich. Aktueller als je zu vor.
Nicht zu empfehlen: Thomas Mann
Reicht das erstmal?
Re: Nicht-langweilige Klassiker?
Verfasst: Fr 30. Mär 2018, 21:35
von Molotas
Stimmt, Umberto Eco (Der Name der Rose) schreibt nicht schlecht. Allerdings ist auch hier eine Warnung angebracht. Der olle Eco hat nämlich die Angewohnheit, tausend hochintelligente Anspielungen auf Kulturgeschichte, Antike Klassiker und Religion einzubauen. Als unbedarfter Normalwolpertinger versteht man davon höchstens ein Viertel, wenn man nicht gewillt ist, ständig nebenher Wikipedia offen zu haben. Das Foucaultsche Pendel ist noch schlimmer. Da kann es schon auch mal zäh werden. Aber wenn man sich die Mühe macht, die Details nachzuschlagen, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Gleiches gilt übrigens auch für Goethes Faust. Zum eben mal so durchschmökern absolut ungeeignet. Aber wenn man mal so richtig tief in den Kaninchenbau kriechen will, ist es genau das Richtige. So viele Anspielungen, so viele tiefsinnige Zeilen, so viele Sprüche, die als feste Redewendungen in unsere Sprache übergegangen sind. Und das alles in perfektem Versmaß! Da bleibt einem die Spucke weg.
Re: Nicht-langweilige Klassiker?
Verfasst: Mo 2. Apr 2018, 18:22
von Käpchen
Naja, ich denke, man kann Eco auch genießen ohne jede einzelne Anspielung zu verstehen. Andererseits machen mir gerade die vielen Anspielungen Spaß (aber gut, ich bin auch Literaturnerd, den solchen Blödsinn studiert hat
.
Tatsächlich sind aber Ecos
Name der Rose und Goethes
Wilhelm Meister die einzigen beiden Bücher, wegen denen ich jemals meine Haltestelle verpasst habe. Besonders gefallen hat mir von Eco
Die Insel des vorigen Tages. Das Foucaultsche Pendel steht noch auf meiner Liste.