Der Holm von Kolmendolm

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Andray DuFranck
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Re: Der Holm von Kolmendolm

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DER HOLM VON KOLMENDOLM
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10. Teil: Hilfe! Polizei!

Währenddessen im Kolmendolmer Polizeipräsidium:
Sheriff Wobbelbach feuert den Ausdruck des letzten „Holm“-Kapitels missmutig in die KALMÜCK-Akte zurück und wendet sich mit verkniffenem Gesichtsausdruck an die beiden Kommissare, nämlich den „Alten“ und Derrick, die vor ihm sitzen. Schimanski fehlt, er wurde in die Intensivstation der Schwarzwaldklinik eingeliefert, nicht wegen seiner Stichwunde, sondern wegen Holms Rotwein. Mit seinem Ableben wird stündlich gerechnet.
„Ich bitte um ihren Rapport, meine Herren!“ knurrt Wobbelbach heiser und kaut auf der kalten Zigarre. „Herr… äh… Alter, fangen Sie an.“
Der Angesprochene tritt aus dem Schatten und entrollt ein Dokument vom Ausmaß einer mega-großen Tapetenbahn. „Nach meinen windigen Spekulationen kann ich nur zweifelsfrei mutmaßen, dass der blutrünstige Killer mit Sicherheit Herr Arthur Hitler, der Fuselbrenner zu sein scheint“ liest er vor. „Ich habe ihn während der letzten Jahre bei JEDEM Schritt beschattet (Ja, auch DA!) und konnte noch keinerlei Indizien für seine Schuld feststellen. Trotzdem glaube ich weiterhin krampfhaft, dass er es war und ich bleibe auf der Fährte. Der Fall ist praktisch schon gelöst. Fnord!“
Der Alte rollt sein Papier befriedigt zusammen und tritt in jenes Dunkel zurück, dem er entstiegen ist. Kaum hat er sich gesetzt, springt Derrick, jung und dümmlich… will sagen… dynamisch, vom Sitz, wobei die billige Hose reißt, aber das ist nicht von Belang. Er holt aus dem Nebenraum einen Handkarren voller Aktenordner und räuspert sich vernehmlich.
„Nach MEINEN windigen Spekulationen sehe ich die Sache, im Gegensatz zu meinem hochgeschätzten Kollegen, wesentlich verbissener. Die gesamte Kolmendolmer High Society sitzt in Untersuchungshaft uns wird durch geeignete Praktiken (Waterboarding, Schlafentzug, Kai-Pflaume-Quizsendungen) zu Geständnissen gezwungen. Bert Brecht und Karl Marx schmachten bereits im tiefsten Kerker. Rosa von Schluckwitz und Rita Süßmuth haben zu drei Vierteln irgendwas gestanden. Beweise sind zwar bisher keine da, aber ich bemühe mich darum, wie Sie sehen.“
Wobbelbach kommt gerade vom Örtchen zurück, wo er in der letzten halben Stunde gesessen und nichts mitbekommen hat. Begeistert klatscht er in die Hände und ruft: „Hervorragende Arbeit, meine Herren, objektiv und fundiert bis ins Letzte, typisch für unsere moderne Polizei!“ Alle klopfen sich beifällig auf die Schultern und lehnen sich zufrieden zurück.
„Holm Keenbreen geht es zurzeit nicht gerade gut“ meint Wobbelbach schließlich nach einem erneuten Blick ins neunte Kapitel. „Sollen wir ihm helfen?“
Bedauerndes Kopfschütteln. Die Herren wollen so schnell als möglich wieder an ihre Arbeit. Aber Wobbelbach hat noch eine Überraschung. Er holt einen vorsintflutlichen Cassetten-Akkorder und legt ein Band ein. „Dies, meine Herren, ist ein besonderes Schmankerl für unsere Leser“ erklärt er. „Es ist eine Aufzeichnung des anonymen Anrufs, der uns zu Kunigunde Kalmücks Leiche führte. Außerdem singt Helene Fischer vorher noch den Holm-Song. Aber meine Herren, so bleiben Sie doch hier…!“ Doch die Kommissare sind bereits, üblen Geruch zurücklassend, schnellstens geflüchtet. Der Sheriff seufzt („Ach Gottele“), säuft (Whisky pur) und drückt auf den großen roten Knopf… . . .
WAMMMMMMM!!!!! Mit unirdischem Brüllen öffnen sich die unterirdischen Abschussbasen, die Atomraketen starten… Sekunden später gigantische Explosionen… alles versinkt in Schutt und Asche… aus…..
Halt, liebe Leserinnen und Leser, kommen Sie wieder aus den Bunkern, das war doch nur ein Scherz. In Wirklichkeit drückt Wobbelbach natürlich den großen SCHWARZEN Knopf und es erklingt (nach dem Holm-Song) folgender Text:
„Uh… äh… hallo… Hilfe, sie da… ja, hier ich… ist da die Polizei? Ja… äh… uh… ich bin Kunigunde Kalmück und ich bin tot… ja, sie haben richtig gehört, glauben sie mir doch… wo ich bin? Auf dem Friedhof natürlich. Halt, halt, nicht auflegen, oh Willi, hilf mir doch, nein, Herr Polizist, Sie waren nicht gemeint, ich meine, ich bin auf dem Kolmendolmer Friedhof ermordet worden. Wirklich dekorativ. Können Sie bitte herkommen? Nein, gleich… nächsten Freitag bin ich schon am Verwesen. Ja, sofort. Oh, vielen Dank Herr Waldmeister. Auf Wiedersehen. Puh, geschafft… ach ja, warten Sie, nicht vergessen, informieren Sie alle Zeitungen und Radio und TiVi und BLÖD… äh, BILD. Danke, Herr Nachtmeister. Tschau. Uff!“
„Sehr verdächtig, sehr verdächtig“ murmelt Wobbelbach. „Die Stimme der Dame ähnelt auffallend der von Godzilla. Vielleicht sollte man in Japan recherchieren…“ Tief in Gedanken geht der Sheriff hinaus.

Auf seinem Schreibtisch bleiben drei Memos von Anrufen staatsbewusster Bürger, mit Vorschlägen zur Bestrafung von Kunigundes Mörder:
a) „Grrmpf… urgh… this is an important message from Donald Trump, President of the United States of America. Off with his head, kill him, the lousy communist, the dirty atheist murder swine… Kick him, bite him, torture him first, the Undermänsch. He deserves it, that‘s the only way to treat such goddamned criminal scum.“
b) „Man könnte den Mörder als WACHTURM-Verteiler im Frankfurter Bahnhofsviertel verpflichten.“
c) „Zwingt ihn dazu, sämtliche „Holm“-Folgem zu lesen und eine Kurzzusammenfassung davon zu schreiben. Was Grausameres gibt es nicht!“

Und wieder einmal seid ihr Leser gefragt. Wie würdet ihr entscheiden? Spielt selbst XY-Ungelöst. Vorschläge könnt ihr euch aber schenken, es ist sowieso schon alles entschieden. Tschau.
Euer Andreas
Zuletzt geändert von Andray DuFranck am Mo 19. Jul 2021, 10:36, insgesamt 2-mal geändert.
Andray DuFranck
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DER HOLM VON KOLMENDOLM
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11. Teil: Jetzt hammer den Täter!

Offener Brief
an: Keenbreen, Holm, Detektiv
Kolmendolm
persönlich zuzustellen

Lieber Holm,

du bist ein ganz großer Depp. Ich als dein Herr und Schöpfer muss Dir das mal in aller Deutlichkeit sagen. Du hast bisher nur Scheiße gebaut, bist nicht existenten Spuren hinterhergerannt und hast Dich besoffen. So geht’s doch wirklich nicht. Kein Leser blickt mehr durch.
Aber ich will noch einmal Erbarmen mit Dir haben. Schließlich ist dies der vorletzte Teil und das zwölfte Kapitel beinhaltet traditionell den großen Showdown mit Verfolgung und Stellung des Mörders. Und weil DU das machen musst (schließlich bist Du der Titelheld) werde ich mich übergeben, ich meine, werde ich Dir die Lösung übergeben. KAPIERT? Ich verrate Dir jetzt, wer der Täter war. Und Du musst ihn Dir dann nur noch greifen.
Alsdann. Wie wohl schon gemutmaßt wurde, sind Kunigunde und Jolanthe Schwestern. Zwillingsschwestern, um genau zu sein. Sie unterscheiden sich absolut nicht voneinander. Kunigunde, die bereits mit acht Jahren wegen ausschweifender Exzesse aus der Familie verstoßen und enterbt wurde, heiratete schließlich den Gastwirt Rudi Kalmück und eröffnete die Kneipe „Zur Kellerassel“. Jolanthe hingegen vermählte sich mit dem braven Kranführer Willi und erbte nach dem Tod ihres Vaters ein Riesenvermögen sowie das halbe Königreich.
Dann geschah es. Kunigunde und Willi lernten sich auf dem Vierjahresball der Schneckenzüchter kennen und verliebten sich sofort unsterblich ineinander. Nun, was tun? Jolanthe, die eifersüchtige Furie, hätte einer Scheidung niemals zugestimmt. Außerdem hätte es Schwierigkeiten mit der Kirche gegeben. So blieb nur ein akzeptabler Weg: Mord. Ein Plan wurde geschmiedet. Willi zeigte seiner Frau einen gefälschten Zeitungsartikel, in dem geschrieben stand, dass „Berlin Tag und Nacht“, „Köln 50667“ sowie „Sturm der Liebe“ abgesetzt worden seien, worauf Jolanthe auf der Stelle einem Herzschlag erlag. Damit nun ihr herziges Lästerschwein… äh… Schwesterlein ihre Rolle übernehmen konnte, musste die Tote von der Polizei als „Kunigunde“ identifiziert werden. Wie? Ganz einfach! Kunigundes Ring wurde an Jolanthes bleichen Finger gesteckt. Dann trug Willi seinen toten Hausdrachen auf den Friedhof, wo er bei der Leichenhallenbaukolonne als Kranführer eingestellt worden war. Er wusste, dass der Container mit fünfzig granitenen Heiligenfiguren in der Nacht diebstahlgesichert hoch oben am Kranarm hing. Da er die Leiche jedoch mitten auf dem Friedhof platziert hatte, fuhr er, weil der Kranausleger nicht so weit reichte, in überquellender Intelligenz durch den Seiteneingang über Gräber und Grabsteine hinweg, bis der Container genau über seiner toten Jolanthe hing. Ein Knopfdruck – und die Schwerkraft tat ihre Pflicht. Gleichzeitig alarmierte Kunigunde die Polizei. Jetzt blieb nur noch eines zu tun: den in der Nähe wohnenden Meisterdetektiv Holm Keenbreen auf eine falsche Fährte zu locken. Dies sollte durch einen Brief geschehen, der nur wirre kabbalistische Zeichen und ein Rezept für Königsberger Klopse enthielt. Fast wäre alles gut gegangen.
Aber es sollte nicht sein. Kaum hatte Willi den Kran wieder an der Friedhofsmauer geparkt, betrat Holm bereits die Szene. Der Kranführer ergriff die Flucht, der Detektiv erbeutete den Brief. Glücklicherweise sorgte die Polizei durch ihr Auftreten noch rechtzeitig für Chaos, sonst wäre Holm noch auf die Idee gekommen, dem Absender des Briefs einen Besuch abzustatten. Willi hatte nämlich seine Adresse auf den Umschlag geschrieben.
So hat bisher das Böse triumphiert. Kunigunde, die sich jetzt Jolanthe nennt, lebt in sündhafter unehelicher Lebensgemeinschaft mit dem Ehemann ihrer Schwester. Die Polizei ist nirgends zu sehen. Holm dichtet (entlüftet, in Form eines Putzlappens) ein gebrochenes Wasserrohr in Jolanthes Palast ab. Superman? Von ihm wurde nie wieder etwas gehört.
Mein lieber Holm, das war’s. Hast du jetzt kapiert? Ich als Dein Freund und Autor bin in großer Sorge. Wie gesagt, das zwölfte Kapitel ist für das große Finale und das Happy-Ending vorgesehen. Und wo ist der Star? Immer noch verschwunden! Mann, ohne Dich kann ich diese Geschichte nicht beenden! Das ist eine Katastrophe! Ich flehe Dich an: tu wat! Sonst bin ich gezwungen, drastische Maßnahmen zu ergreifen (z.B. in den Südlichen Kongo zu emigrieren) und das widerstrebt mir. Darum lass Dir bitte was einfallen. Grüß auch Deine Mutti recht schön. Und zieh Dich immer warm an in dieser kalten Jahreszeit. Und benimm Dich. Und sauf vor allem nicht so viel Wasser, das ist gar nicht gesund. Übrigens, Tante Anna ist auch wieder auf dem Wege der Besserung. Tausend Grüße und Küsse von Deinem Autor

Andreas
Zuletzt geändert von Andray DuFranck am Mo 19. Jul 2021, 11:55, insgesamt 1-mal geändert.
Andray DuFranck
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DER HOLM VON KOLMENDOLM
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12. Teil: 10… 11… 12… Aus!

„So, Frau Kalmück, das wäre geschafft.“ Der Feuerwehrhauptmann wringt den letzten Zipfel seiner Uniform aus und klettert ins Einsatzfahrzeug zurück. „Ihr Keller ist leergepumpt. Die Rechnung schicken wir Ihnen. Auf Wiedersehen.“ Er will die Tür schließen, da fällt ihm noch etwas ein. Er holt einen Briefumschlag aus dem Handschuhfach und beugt sich aus dem Fenster. „Das hat mir der senile, blinde und lahme Briefträger mitgegeben. Es ist nicht für Sie, sondern für ein Subjekt, vielmehr Objekt, das sich auf Ihrem Gelände aufhalten soll. Es heißt Holm. Keenbreen, Holm.“
Bei Erwähnung dieses Namens hält die Dame hörbar die Luft an und ihre Nüstern verengen sich zu messerscharfen Schlitzen. „Schieben Sie’s rüber“ murmelt sie. „Ich geb’s ihm selber.“
Der Feuerwehrhauptmann reicht ihr den Brief, nicht ahnend, dass die böse Dame nichts Besseres zu tun hat, als sich kurz umzudrehen, das Papier in den Mund zu stecken, zu zerkauen und hinunterzuschlucken. O weh!
Damit der Hauptmann nun nicht auf dumme Gedanken kommt, gibt sie dem Feuerwehrauto einen kräftigen Schubs, der es durch das geschlossene Haupttor nach draußen befördert. Dann rennt sie ins Haus zurück, wobei sie ständig nach Willi schreit. Der kommt auch prompt angewetzt.
„Schau mal, Mausi!“ tönt er, „was für einen lustigen Luftballon ich im Keller gefunden habe!“
Aber der Luftballon ist gar keiner! Es ist Holm! Zwar hat ihm Willi, nachdem er ihn aufgepustet hat, einen Knoten in den Hals gemacht, damit die Luft nicht rausgeht, aber sonst ist er wieder ganz der Alte (ächz). Plötzlich macht er sich selbstständig.
„Keine Angst, liebe Leser“ schreit er, „die Gerechtigkeit wird siegen, auch ohne den Brief meines Produzenten!“ Dabei greift er nach den beiden völlig überraschten Bösewichteln und hält sie am Schlafittchen fest. Das lässt sich die resolute Kunigunde nicht gefallen, schon gar nicht von so einem aufgeblasenen Typ. Sie zieht eine Haarnadel und piekt ihn ins Hinterteil.
Holm reißt es von den Socken. Die entweichende Luft schießt ihn nach vorn, durchs Fenster und weit übers Land. Aber seinen eisernen Griff lockert er nicht. Schließlich landet er sanft, kurz bevor ihm ganz die Luft ausgeht, genau vor dem Polizeipräsidium und den drei Kommissaren, die gerade das Gebäude verlassen.
„Da haben Sie die Täter!“ verkündet er atemlos und zeigt auf das mittlerweile höhenkranke Paar, das vor Entsetzen bibbert. „Sie waren es!“ erklärt er. „Ich wusste es von Anfang an. Kunigunde benutzte nur den Nagellack ’KARAMELL 007‘, die Leiche unter dem Steinhaufen hatte jedoch mit ‚ÄPFUI IIHWIGITT‘ lackierte Nägel. Sie konnte also gar nicht Kunigunde sein! Herr Kommissar, tun Sie Ihre Pflicht!“
Er bläht sich zu ganzer Größe auf und entschwindet, den Daumen auf das Loch im Hintern gepresst.
Die drei Polizisten finden die Sprache wieder. „Halt, Holm!“ schreien sie. „Was tun Sie? Gerade eben haben auch alle UNSERE Verdächtigen gestanden! Bleiben Sie hier!!!“
Aber Holm ist bereits außer Hörweite. Auf seinem treuen Gaul Schimanski reitet er in den Sonnenuntergang und singt dabei:
„I’m a poor lonesome Plattfuß
And a long way from home.“

ENDE. VORHANG.
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