Bericht zur ZamCon 2016 in Bochum

DAS WAR DIE ERSTE

 

Es ist nunmehr schon 3 Jahre her, dass die letzte Kerze gelöscht, die letzte Kiste verstaut und die letzte Ölsardine vom Buffet gegessen wurde, doch wir wollen es trotzdem nicht versäumen, noch einen letzten Blick auf all die vielen Dinge zu werfen, die sich an jenem fantastischen Tag in Bochum ereignet haben. Es war unsere allererste eigene Convention überhaupt und wir hatten schon im Vorfeld mächtiges Kammerflimmern beim Gedanken an die gewaltige Aufgabe, so eine Veranstaltung aus dem Nichts zu stemmen. Die Idee, eine eigene ganztägige Veranstaltung zum Thema Zamonien zu erschaffen, wurde wie so viele Ideen zunächst unter der Selsillendusche geboren, dann flugs in die Kammer der unausgereiften Patente verfrachtet. Niemand wusste, ob die Leute überhaupt Lust haben würden, so eine Veranstaltung zu besuchen, geschweige denn den weiten Weg durchs Dimensionsloch bis nach Bochum auf sich zu nehmen. Aber als sich dann am Sonntag dem 2. Oktober endlich die Tore öffneten, wurde allen schnell klar, dass unsere Sorgen unbegründet waren. Es wurde für alle ein wunderschöner Tag voller Spaß und Phantasie.

Was es alles gab:

Anmerkung: Ursprünglich hatten wir an dieser Stelle Fotos zum Text, aber aufgrund von Unklarheiten bezüglich Datenschutz und Bildrechten haben wir uns entschlossen, darauf zu verzichten.

• Holzzeit: Gleich nach der Eröffnung wurde der gemütliche Lesesessel in der Lügenduellarena auf die Bühne geschoben und bot zamonischen Nachwuchsautoren die Gelegenheit, ihre Werke zu präsentieren. Von Satire mit morbiden Goth-Einhörnern über Alltagsgeschichten bis zu Gesangseinlagen war alles dabei.

• Tief in den Katakomben von Buchhaim hatte Schlechte Idee Farfisel ihre üppig ausgestattete Bastelwerkstatt eingerichtet und bastelte mit den Besuchern überaus raffinierte Schrecksenkalender, deren Funktionsweise nur Schrecksen und Daseinsformen mit mehr als 2 Gehirnen verstehen konnten.

• Im Klassenzimmer hatten sich Stollentroll Skelch und Silas Bischoff eingenistet, um mit nichts als Papier, Stift und Würfeln die Besucher auf abenteuerliche, gefährliche und manchmal auch tödliche Reisen nach Zamonien zu entführen. Glücklicherweise kam niemand zu Schaden. Wer eine Verschnaufpause brauchte, konnte am Büchertisch nach Raritäten stöbern oder sich mit einem der zamonischen Brettspiele, Memories und der lustigen Quizrallye von Wolpertingerin Kim Meridian die Zeit vertreiben.

• Rehmus, seines Zeichens Komponist und hochtalentierter Wolpertinger, verzauberte das Publikum mit seinem eigens komponierten Soundtrack zu den “13½ Leben des Käptn Blaubär”. Er war gerade erst bei den Tratschwellen angelangt, als die veranschlagte Stunde schon um war. Das Publikum war umso mehr begeistert.

• Während in den Räumen emsig gebastelt, gespielt und musiziert wurde, war auch in den Gängen immer etwas los. Minus der große Schlachtschiffbezwinger zeigte sein enormes Geschick beim Papierfalten mit Zwergpiratenhäkchen. Tor’Gal, unser heimischer Bademeister, hütete die Kasse mit Argusaugen und wies die Besucher mit strenger Miene an, nicht vom Beckenrand zu springen. Allzeit lockte die Gourmetica Insularis mit feinen Speisen und fleißigen Helfern und selbst die Wände waren nicht kahl und öde, sondern waren mit Werbeplakaten für Hutzen-Haarwachs und Finsterbergmaden-Dating-Seiten der Agentur „Quas und Minus“ dekoriert.

• Höchst anspruchsvolle geistige Nahrung bot der Wirrologie-Vortrag des exzellenten Dr. James T. Bimmel, Hutzerich und Koryphäe auf seinem Fachgebiet. Bei der Berechnung eines Tornados im Wasserglas rauchten den Kursteilnehmern die Köpfe nicht schlecht.

• Mittags durften bei der großen zamonischen Quizshow die Teilnehmer ihr Wissen über Zamonien unter Beweis stellen. Wolpertinger Molotas von Ne ben Aan brachte mit der Schwierigkeitsstufe “Eydeet” seine Kandidaten ganz schön ins Schwitzen. Erst mithilfe des Publikums fand man schließlich die Antwort darauf, wie die erste und einzige Nachkommastelle der Anzahl Teufelselfen lautet, die auf einen Stecknadelkopf passen.

• Inzwischen hatte die bezaubernde Schreckse Äh Püh in den Katakomben ihre geheimnisvollen Gerätschaften aufgebaut und weihte die Besucher in die Geheimnisse der Schrecksenbraukunst ein. Ihrer enormen Erfahrenheit ist es zu verdanken, dass keiner der von den Besuchern gemixten Tränke explodierte.

• Horchlöffelchen Miripiri folgte auf dem Fuße und bastelte mit den Besuchern kunstvolle Bucheinbände. Die Teilnehmer waren so sehr in ihre Arbeit vertieft, dass sie beinahe die große Lesung verpasst hätten.

• Zu unserer aller Freude war auch der inoffizielle Gründer der Nachtschule anwesend, Herr Ferchl, der einst im Rahmen seiner Tätigkeit beim Eichborn-Verlag den Impuls gab, einen zamonischen Fanclub im Internet zu schaffen. Auf der Zamcon nutzte er die Gelegenheit, um ein wenig von den alten Zeiten zu erzählen, und bekam von uns den Nachtschulorden aus handgeschmiedetem Hutzenstahl verliehen – zu seiner großen Überraschung, denn er war zuvor nicht eingeweiht gewesen.

• Die Lesung aus dem Blaubär-Roman läutete das Hauptprogramm ein. Nachdem Andreas Fröhlich, der für die Lesung engagiert war, 4 Tage zuvor erkrankt war und absagen musste, waren sowohl er als auch wir untröstlich. Doch das Schicksal sandte uns einen Retter in der Not: Der professionelle Meisterleser und Zamonienfan Maximilian Strestik sprang spontan für Herrn Fröhlich ein und las für uns mit einer Stimme, die selbst einen Schweinsbarbaren zu Tränen gerührt hätte. Noch einmal tausend Dank an ihn für diese Leistung.

• Als großer Abschluss des Tages diente schließlich das Duell der Lügengladiatoren im Kampf um die Lügenkrone. Die Gladiatoren: Stollentroll Skelch I., Haifischmade Tichidor Smeik, Fhernhachin Flora van Hachen und Wolpertinger Molotas von Ne ben Aan. Ein wahrhaft titanisches Duell, spannungsvoll und wendungsreich. Mehr als einmal blieb dem Publikum die Luft weg, sei es vor lauter Lachen, sei es vor Überraschung angesichts solch hanebüchenen Geflunkers. Im großen Finale errang schließlich Flora van Hachen die Lügenkrone für sich.

Alles in Allem war es ein sehr gelungener Tag. Mit großartigem Programm und begeisterten Besuchern war die erste ZamCon der Geschichte eine wundervolle Erfahrung für uns. Wir möchten uns noch einmal bei allen Organisatoren, Helfern und Besuchern bedanken. Und vielleicht gibt es ja schon bald eine ZamCon 2 ?